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Vom Partyprinz zum Staatschef
Panorama 4 3 Min. 14.03.2018 Aus unserem online-Archiv

Vom Partyprinz zum Staatschef

Panorama 4 3 Min. 14.03.2018 Aus unserem online-Archiv

Vom Partyprinz zum Staatschef

Fürst Albert von Monaco blickt auf sechs turbulente Jahrzehnte zurück.

von Christine Longin (Paris)

Egal, ob mit roter Nikolausmütze, Turnschuhen zum dunklen Anzug oder Holzfällerhemd: Fürst Albert setzt auf Originalität. Und das macht den Monarchen, der am heutigen Mittwoch Geburtstag feiert, bei seinen Landsleuten so beliebt. Im Gegensatz zu seinem Vater Rainier, der stets unnahbar wirkte, ist Albert II. ein Grimaldi zum Anfassen. Der Sohn, der erst mit 47 Jahren an die Spitze des Fürstentums kam, hat Monaco entstaubt. Dass der Zwergstaat am Mittelmeer nicht mehr auf der Liste der Steueroasen steht, ist dem modernen Fürsten ebenso zu verdanken wie das Engagement des Landes für den Umweltschutz.

"Ich habe keine Wahl", antwortete Albert als Kind, als er nach seiner Zukunft gefragt wurde. Als einziger Sohn von Rainier und der Hollywoodschauspielerin Grace Kelly war er auch automatisch Thronfolger. Nach dem Abitur folgten deshalb Studium in den USA, Ausbildung zum Korvettenkapitän auf einem französischen Hubschrauberträger und Praktika in verschiedenen internationalen Unternehmen.

Dabei stand "Albie", wie seine Mutter ihn nannte, lange im Schatten seiner glamourösen Schwestern Caroline und Stéphanie. Die schwärmen in einem Buch zum 60. Geburtstag des Monarchen, aus dem die Zeitschrift "Point de Vue" Auszüge druckte, von ihrem Bruder. "Viele Dinge sind bei ihm gleich geblieben: seine große Freundlichkeit, seine Güte, seine tiefe Ehrlichkeit, diese Geradheit, die er als Kind zeigte und die ich heute noch bei dem Bruder, Mann und Staatschef wiederfinde", sagt Caroline. Rührend habe Albert sich nach dem tödlichen Unfall ihres Mannes Stefano Casiraghi 1990 um ihre Kinder gekümmert.

Der Tod Casiraghis war nicht das einzige Drama im Leben des Fürsten: 1982 verlor er seine Mutter, zu der er ein besonders enges Verhältnis hatte, durch einen Autounfall. "Wir haben alle drei zusammengehalten für unseren Papa, dessen Leid unbeschreiblich war", erinnert sich Prinzessin Stéphanie.

Zwei uneheliche Kinder

Rainier, der den mondänen Stadtstaat mit 36 000 Einwohnern 56 Jahre lang regierte, schaute lange mit Sorge auf den Lebenswandel seines einzigen Sohnes. Der Thronfolger galt als Playboy, dem mehr als hundert Affären nachgesagt werden. Zwei uneheliche Kinder sind das Ergebnis dieser Zeit: Jazmin Grace Grimaldi, die 1992 geboren wurde, und Alexandre Coste, der aus einer Beziehung zu einer Flugbegleiterin stammt. Da Albert nicht mit den Müttern verheiratet war, sind die Kinder im streng katholischen Monaco von der Thronfolge ausgeschlossen. Er erkannte beide aber vor seiner Thronbesteigung 2005 als offizielle Nachkommen an.

Sesshaft wurde Albert erst, als er die südafrikanische Weltklasseschwimmerin Charlene Wittstock kennenlernte. Die gemeinsame Begeisterung für den Sport brachte die grazile Blonde und den etwas pummeligen Fürsten mit dem schütteren Haar im Jahr 2000 zusammen. Albert, der als Bobfahrer an fünf Olympischen Spielen teilgenommen hatte, wurde bei einem Schwimmwettkampf in Monaco auf die 20 Jahre jüngere Athletin aufmerksam. Die schien allerdings lange zu zögern, sodass die beiden erst 2006 offiziell ein Paar wurden. Fünf Jahre später folgte die prunkvolle Hochzeit im Ehrenhof des Fürstenpalasts.

Happy End nach der Ehekrise

Doch die Braut, die mit ihrer blonden Kurzhaarfrisur an Grace Kelly erinnert, schien nicht glücklich an der Seite des Fürsten zu sein. Millionen Fernsehzuschauer sahen die Tränen, die sie in der Kirche Sainte Dévote vergoss. Kurz vor der Feier soll sie sogar versucht haben, dem flatterhaften Bräutigam zu entfliehen.

Noch immer blickt die Fürstin, die im Januar 40 wurde, auf Fotos eher melancholisch, doch die Beziehungsprobleme scheinen überwunden. Vor allem dank der Zwillinge Jacques und Gabriella, die im Dezember 2014 das Licht der Welt erblickten. "Er war so glücklich bei der Geburt der Kleinen, als ob er von innen erleuchtet würde. Er wurde ein anderer Mensch und das sah man an seinem Gesicht", sagt seine Schwester Stéphanie zu dem Ereignis, auf das das Fürstentum lange gewartet hatte.

Die Kinder halten ihn auch jung, wie Albert im Gespräch mit dem französischen Magazin "Figaro" gesteht. "In meinem Kopf bin ich zwischen 15 und 45 Jahre alt." Dennoch will er heute seinen 60. Geburtstag mit einem Spektakel in der Kathedrale von Monaco feiern. Zusammen mit seiner Frau bringt er es dann auf 100 Jahre. Der Anlass für ein weiteres Fest in Monaco.


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