Röntgenbilder nach 267 Jahren: Keine Kugel im Körper
Röntgenbilder nach 267 Jahren: Keine Kugel im Körper
(dpa) - Die knapp 270 Jahre alte Leiche des kaiserlichen Offiziers und Freischärlers Franz Freiherr von der Trenck ist im tschechischen Brünn (Brno) geröntgt und mit einem Computertomographen untersucht worden. Die schaurigen Aufnahmen in der Fakultätsklinik der mährischen Stadt räumten gleich mit einer Legende auf: „Im Körper befand sich kein Projektil, was der Überlieferung widerspricht, dass er eine Kugel in sich trug“, sagte Petr Vachut vom Stadtmuseum Brünn der Zeitung „Pravo“ (Onlineausgabe).
Dafür fand sich eine andere Verletzung: ein gut ausgeheilter Beinbruch oberhalb des Knöchels. „Der Mensch, der ihn damals geheilt hat, könnte sofort bei uns als Arzt anfangen“, sagte Vlastimil Valek, Chefarzt für Radiologie an der Uniklinik. Insgesamt wurden Tausende Aufnahmen der Mumie erstellt.
Auf dem Höhepunkt seiner militärischen Karriere war von der Trenck Befehlshaber einer Truppe von zeitweise bis zu 5.000 sogenannter Panduren, die als österreichische Freischar für ihren Wagemut, aber auch für ihre Grausamkeit gegenüber Zivilisten bekannt waren.
Zum Ende seines Lebens hatte er wegen Gräueltaten und Befehlsverweigerung in der Brünner Festung Spielberg eingesessen. Maria Theresia hatte den eigentlich wegen Insubordination zum Tode verurteilten zu lebenslanger Festungshaft begnadigt. Von der Trenck erkrankte nach nur einem Jahr seiner Haftstrafe und starb 1749. Beigesetzt wurde er in der Kapuzinergruft unter dem Kloster der Kreuzerhöhung, wo der Leichnam durch einen stetigen Luftzug vor der Verwesung bewahrt wurde.
Das Leben des Panduren-Kommandanten Franz Freiherr von der Trenck (1711-1749) diente als Vorlage für den antifranzösischen NS-Propagandafilm „Trenck, der Pandur“ von 1940 mit Hans Albers in der Hauptrolle.
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