„Riesiger, ekelhafter Fettberg“ aus Londoner Kanalisation entfernt
„Riesiger, ekelhafter Fettberg“ aus Londoner Kanalisation entfernt
(dpa/SC) - In London ist erneut ein gigantischer Abfallkloß aus der Kanalisation entfernt worden. „Das war ein riesiger, ekelhafter Fettberg, der beim Entfernen eine Menge massive Gewalt und Teamwork erfordert hat“, sagte am Freitag Matt Rimmer von Thames Water, der die zweiwöchige Aktion in der Hafengegend Canary Wharf leitete. Der Kloß aus Fetten, Feuchttüchern und Windeln soll etwa so viel gewogen haben wie ein kleiner Bungalow - und Beobachtern zufolge nach Festivaltoilette und verfaultem Fleisch gerochen haben.
„Wir rufen alle dazu auf, Fettberge zu bekämpfen, indem sie nur die drei Ps "pee, poo and paper" (zu deutsch: Urin, Kot und Klopapier) herunterspülen und Fette und Öle im Mülleimer entsorgen“, sagte Rimmer. London hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit Verstopfungen seiner Kanalisation zu kämpfen. Im vergangenen Jahr entfernten Spezialisten einen Fettkloß, der so viel gewogen haben soll wie ein afrikanischer Elefant.
Das Londoner Abwassersystem war eines der größten der Prestigeprojekte der viktorianischen Ära. Vor allem in den 1840er Jahren wurde London immer wieder von Cholera-Epidemien heimsucht und nach dem „Great Stink“ von 1858 beschloss das britische Parlament schließlich, mit dem Bau der Abwasseranlage zu beginnen. Durch leichtfertig heruntergespülte Fremdkörper kommt es im Londoner Abwassersystem, das immer noch in großen Teilen aus den Anlagen des 19. Jahrhundert besteht, immer wieder zu massiven Kanalverstopfungen.
„Solche Dimensionen kennen wir hier nicht, aber auch in Deutschland setzen steigende Müllmengen im Abwasser den Abwassersystemen zu“, sagte ein Sprecher des Verbands kommunaler Unternehmen. Hygieneartikel dürften nicht in die Toilette geworfen werden, da verstopfte Kanäle sonst mit erheblichem Aufwand gereinigt werden müssten, was im Einzelfall Zehntausende Euro pro Pumpe kosten könne. „Die Toilette ist kein Mülleimer“, so der Sprecher. „Nur der Po gehört aufs Klo.“
Auch in Luxemburg, wo Toilettenpapier gerade zu Beginn der Corona-Krise ein seltenes Gut war, hatte man 2020 vermehrt mit Fremdkörpern im Abwassersystem zu kämpfen. „Besonders in Mischsystemen, wo Abwasser und Regenwasser gemeinsam abtransportiert werden, kommen die Feuchttücher nach kräftigem Regen als Klumpen in der Kläranlage an“, so Gerry Bissen, Betriebsleiter beim Syndicat intercommunal à vocation écologique (Sivec), im vergangenen Jahr im LW-Interview.
