Niederländische Metro kommt auf "Walflosse" zum Halt
Niederländische Metro kommt auf "Walflosse" zum Halt
(dpa/SC) - Eine niederländische Metro hat einen versehentlichen und gefährlichen Stopp hingelegt: Die Bahn kam am Montag erst auf einem etwa zehn Meter hohen Kunstwerk zum Stehen, der Schwanzflosse eines riesigen Wals aus Metall. Der Metrofahrer hatte die Bahn nach der letzten planmäßigen Fahrt in Spijkenisse bei Rotterdam in der Nacht zum Montag wie vorgesehen auf ein Abstellgleis gefahren - doch aus zunächst ungeklärter Ursache stoppte die Bahn nicht an den Halte-Blöcken, sondern erst auf dem unmittelbar dahinter liegenden Kunstwerk.
Der Metrofahrer kam mit dem Schrecken davon, wie das Transportunternehmen mitteilte. Er wurde dennoch zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Einsatzkräfte versuchten am Montag, den Wagen zu bergen. Menschen waren den Informationen zufolge nicht in Gefahr.
Nachbarn waren kurz nach Mitternacht durch Lärm nach einem heftigen Aufprall aufgeschreckt. „Auf einmal sah ich, dass der Schwanz besetzt war“, sagte ein Mann dem TV-Sender NOS. Eine andere Anwohnerin sprach von einem explosionsartigen Geräusch, das sie davon abgehalten habe, sich draußen umzuschauen.
Das Kunstwerk besteht aus zwei aus Kunststoff gebauten Fluken, die direkt beim Metro-Bahnhof De Akkers etwa zehn Meter hoch aus dem Wasser ragen. Das Abstellgleis befindet sich auf etwa derselben Höhe. Das Kunstwerk habe vermutlich den Fall des Wagens gestoppt und Schlimmeres verhindert, sagten Experten.
Der Fahrer konnte ohne Hilfe aus dem Wagen klettern. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich nach Angaben der Polizei keine Fahrgäste mehr an Bord. Der Schaden an dem Fahrzeug sei groß, teilte die Polizei mit. Der Leiter der Metro, Maurice Unck, erklärte am Montag, der Fahrer werde derzeit von den Beamten zum Unfallgeschehen befragt. Er sei ersten Informationen zufolge „nicht sehr langsam“ gefahren, genaueres könne man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht abschließend sagen.
Der Künstler Maarten Struijs erklärte sich am Montagmorgen in einem Interview mit der Radiostation NPO erstaunt über die Standfestigkeit seines Werks. „Es steht da schon beinahe 20 Jahre lang, da würde man eigentlich erwarten, dass das Material bereits etwas verpulvert ist.“ Der in Utrecht lebende Künstler werde wahrscheinlich nicht selbst hinfahren, um sich ein Bild der Beschädigungen zu machen. Ein paar Fotos wolle er sich aber sichern, so Struijs am Montag.
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