New Yorks Alcatraz schließt
New Yorks Alcatraz schließt
(AFP/jt) - Tupac Shakur, Mark David Chapman, Dominique Strauss-Kahn: Auf Rikers Island saßen schon viele prominente Gefangene ein. Rund 10.000 Häftlinge und ebenso viele Wärter halten sich jeden Tag auf der Strafkolonie im New Yorker East River auf. Nun steuert die fast 90-jährige Geschichte der berüchtigten Gefängnisinsel auf ihr letztes Kapitel zu.
Das Stadtparlament von New York hat am Donnerstag beschlossen, den riesigen Komplex – Rikers Island ist fünfmal so groß ist wie das legendäre Alcatraz in der Bucht von San Francisco – bis 2026 zu schließen. Stattdessen sollen im Zentrum der US-Metropole vier neue und kleinere Haftanstalten entstehen. "Ein historischer Tag", jubelte der New Yorker Bürgermeister und Demokrat Bill de Blasio nach dem Beschluss im Stadtrat.
Das 8,7 Milliarden Dollar teure Projekt ist sehr umstritten. Bewohner der Stadtteile Brooklyn, Chinatown, Queens und Bronx wehren sich dagegen, dass neue Gefängnisse in ihrer Nachbarschaft errichtet werden, während die Insel Rikers völlig isoliert von allen Wohngebieten ist. Befürworter des Plans argumentieren hingegen, dass die Neubauten häufigere Besuche von Angehörigen ermöglichen und Wiedereingliederungsprojekte erleichtern würden. Die Infrastruktur von Rikers Island gilt seit Jahren als veraltet, in den Gefängnistrakten kommt es immer wieder zu Gewaltvorfällen.
De Blasio will die Zahl der Häftlinge in New York deutlich reduzieren. Ziel ist es, bis 2026 die Zahl von 3.300 Gefangenen zu erreichen. Im Januar waren es noch 7.790. Rund 80 Prozent der New Yorker Häftlinge haben einen Prozess erst vor sich. Viele von ihnen hätten freigelassen werden können, bleiben aber hinter Gittern, weil sie ihre Kaution nicht bezahlen konnten.
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