Mittelohrentzündung kann gefährlich sein
Mittelohrentzündung kann gefährlich sein
(dpa/tmn) - Am Anfang steht oft eine harmlose Erkältung. Nach ein paar Tagen macht sich ein starker stechender Schmerz im Ohr bemerkbar, eventuell hört man auch schlecht. Spätestens jetzt sollte man zum Arzt gehen. Denn eine Mittelohrentzündung ist nicht nur unangenehm - wird sie nicht behandelt, können schwere Komplikationen auftreten.
Eine akute Mittelohrentzündung entsteht, wenn Viren oder Bakterien aus dem Nasen-Rachen-Raum ins Mittelohr gelangen. „Die typische Entwicklung der Erkrankung verläuft so“, erklärt Prof. Holger Sudhoff, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Klinikum Bielefeld: „Man bekommt einen Virusinfekt, dabei schwillt die Schleimhaut in der Ohrtrompete an, und darauf setzt sich eine bakterielle Superinfektion, weil das Mittelohr nicht mehr ausreichend belüftet wird.“
Ohrenschmerzen und Hörverlust
Anzeichen einer akuten Mittelohrentzündung sind vor allem starke Ohrenschmerzen, die häufig mit einem Hörverlust einhergehen. Eine virale Infektion kann man mit Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten behandeln. Wird eine bakterielle Infektion nachgewiesen, verschreiben HNO-Ärzte in der Regel ein Antibiotikum - spätestens wenn sich die Symptome nach zwei bis drei Tagen nicht gebessert haben. So sollen Komplikationen verhindert werden.
Wie Prof. Roland Laszig, Direktor der Universitäts-Hals-Nasen-Ohrenklinik in Freiburg erläutert, kann eine unbehandelte Mittelohrentzündung nämlich schwerwiegende Folgen haben. Es sei möglich, dass die Entzündung auf das Gleichgewichtsorgan übergreift, den Gesichtsnerv schädigt oder zu einem Abzess im Warzenfortsatz führt - einer sogenannten Mastoiditis, die operiert werden muss. Wenn die Entzündung ins Innenohr vordringt, kann das zum Verlust des Hörvermögens führen, ein Durchbrechen bis ins Hirn ist sogar lebensbedrohlich.
Gefahr vor Mastoiditis
Laszig warnt daher davor, bei einer bakteriellen Entzündung zu lange mit der Antibiotika-Gabe zu warten. „Wir sehen bei uns in der Klinik mindestens einmal in der Woche eine Mastoiditis, weil eine Mittelohrentzündung unzureichend, unterdosiert oder falsch behandelt wurde“, berichtet der HNO-Arzt.
Am besten ist es natürlich, erst gar keine Mittelohrentzündung zu bekommen. Wer zum Beispiel bei Schnupfen nicht ständig ins Taschentuch schnäuzt, sondern eher die Nase hochzieht, vermindert laut Laszig das Risiko. „Wenn man ausschnaubt, hält man die Nase zu und erhöht dadurch den Druck. So drückt man über den Nasenrachen die Erreger durch die Ohrtrompete in das Mittelohr - das kann dann eine Mittelohrentzündung begünstigen.“ Er empfiehlt bei einer Erkältung außerdem abschwellende Nasentropfen, sich warm zu halten und eine Mütze aufzusetzen.
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