Meistgeklickt und lange gelesen: So war 2020 auf wort.lu
Meistgeklickt und lange gelesen: So war 2020 auf wort.lu
2020 geht zu Ende - ohne es nochmals erklären zu müssen, ein sehr spezielles Jahr. Einen Tag vor Silvester schauen wir zurück auf unsere redaktionelle Arbeit - und anhand der ganzjährig erhobenen online-Statistik hier einmal konkret auf das, was unsere Leserschaft am meisten interessiert hat. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und nach Themen anstatt nach Rangfolge gruppiert.
1. Corona - natürlich
Das beherrschende Thema ist natürlich die Corona-Pandemie - auch wenn es wahrscheinlich weder Leserinnen und Leser noch Redaktionsmitglieder mehr hören wollen. Als sich im Frühjahr abzeichnete, dass uns das „neuartige“ (wie man damals noch sagte) Corona-Virus noch eine ganze Zeit beschäftigen würde, haben wir uns im März für ein Newsticker-Format entschieden, um das Thema in all seiner Breite und Tiefe bearbeiten zu können.
Der Ticker läuft immer noch - er hat nur nach dem Ende des „Etat de crise“ im Juni kurz pausiert. Nicht lange danach haben wir ihn wieder reaktiviert, weil er das beste Format ist, um eine zentrale Anlaufstelle für schnelle Informationen einzurichten und gleichzeitig auf tiefergehende Hintergrundberichte verlinken zu können. Der Service kam und kommt bei der Leserschaft an - ganz besonders während unserer Live-Zusammenfassungen von Pressekonferenzen, aber auch zu anderen Zeiten ohne konkreten Anlass.
Einige Artikel aus dem riesigen Themenkomplex „Corona“ stechen trotz der Beliebtheit des Tickers heraus - von reinen Informationsartikeln, beispielsweise zum Thema Elternurlaub, über Aufregerthemen wie dem Tanktourismus der deutschen Polizei, bis zu der Frage, wie Luxemburger Sportler die Lockdown-Langeweile bekämpfen.
- Corona-Ticker
- Experte: Einsatz der deutschen Polizei auf Grenzbrücke war rechtswidrig
- Polizisten aus Grenzregion tanken in Luxemburg
- Corona: Kontrollen an der deutsch-luxemburgischen Grenze
- Wie die Krise den Immobilienmarkt verändert
- Campingplätze - Auskommen ohne Einkommen
- Sonderurlaub für Eltern - neues Formular
- Internet Challenges: Herausforderung angenommen
- Corona-Patient aus Luxemburg: Leben wie in Gefangenschaft
Nicht unerwähnt bleibt hier natürlich auch das „Langzeitprojekt“ aus unserem Kulturressort, das mit der „Kultur-Kur“ und dem „Lichtblick des Tages“ einmal täglich für ein bisschen Abwechslung von der ansonsten doch eher bedrohlichen Nachrichtenlage gesorgt hat.
2. Nachwuchs am Hof
Apropos Abwechslung bzw. Gewohnheit. Neuigkeiten von der großherzoglichen Familie sind in jedem Jahr ein Garant für Leserinteresse - und in diesem Jahr gab es gute Nachrichten: Mit Prinz Charles wurde am 10. Mai 2020 ein Thronfolger geboren. Und der zog die Klicks natürlich an. Erst recht als er über Skype den stolzen Großeltern vorgestellt wurde. Aber nicht nur Prinz Charles stand im Fokus, sondern auch der Bericht von Jeannot Waringo über Missstände am großherzoglichen Hof.
- Mutter und Kind verlassen das Krankenhaus wohlauf
- Prinz Charles: Erstes Treffen mit den Großeltern
- Prinz Charles: Neue Fotos pünktlich zum Nationalfeiertag
- Die fünf wichtigsten Punkte zum Waringo-Bericht
- Großherzog Henri: Staatschef und Ehemann
3. Immer noch: Donald Trump und die US-Wahl
Donald Trump ist ein Klickmagnet in der Rubrik „Internationales“, und viel mehr muss man dazu eigentlich gar nicht sagen - zumal es mit dem großen Medieninteresse für den 45. US-Präsidenten am 20. Januar fürs Erste vorbei sein wird, denn dann wird sein Nachfolger Joe Biden vereidigt. Über die US-Wahlen am 3. November und das lange Nachspiel dazu haben wir ebenfalls mit einem Ticker berichtet, den wir übrigens immer noch am Laufen halten - voraussichtlich bis zu Joe Bidens Amtseinführung.
Zwei Artikel aus der „Wahlphase“ stechen besonders hervor: Als Rudy Giuliani eine Pressekonferenz auf dem Gelände einer Gartenbaufirma hielt, anstatt im Konferenzraum eines Hotels - aus welchen Gründen auch immer - kam das bei unseren Lesern gut an. Fast genauso viele interessierten sich ein paar Tage später für die ungewohnt graue Haarfarbe des abgewählten Präsidenten.
- Liveticker zur US-Wahl
- Im Industriegebiet: Bizarre Giuliani-Show in Pennsylvania
- Ergrauter Trump sorgt für Diskussionen
4. Ein schwarzer Tag: Die Amokfahrt von Trier
Am 1. Dezember erschütterte eine schreckliche Tat die Stadt Trier: Ein 51-jähriger Mann raste mit einem Geländewagen durch die Fußgängerzone und tötete dabei fünf Menschen, verletzte zahlreiche weitere schwer. Der Mann wurde schnell festgenommen. Die Moselstadt war mehrere Tage in Schockstarre, aber auch die Welt um Trier herum nahm Anteil.
Wieder konnten wir der Nachfrage nach schnellen Informationen mit einem Liveticker begegnen, gingen aber auch mit längeren Artikeln in die Tiefe. Die Reportage „Es bot sich ein Bild des Grauens“ von Michael Merten und Steve Remesch, die kurz nach der Tat eindringlich ihre Eindrücke aus der Trierer Innenstadt schildern, gehört zu den meistgelesenen Artikeln des Jahres 2020, und auch unsere Nachfrage nach den juristischen Konsequenzen wurde gelesen.
- Liveticker zur Amokfahrt in Trier
- Trier: "Es bot sich ein Bild des Grauens"
- Trier: "Die Opfer bleiben womöglich auf ihren Kosten sitzen"
(Zur Einordnung: Dass die Opfer, wie von unserem Interviewpartner angedeutet, mit Kosten alleine gelassen werden könnten, hat sich zwischenzeitlich nicht bewahrheitet, nicht zuletzt dank des gut gefüllten Spendenkontos.)
5. Der bunte Themenmix
Es gibt neben den großen Themenblöcken, die sich in den Statistiken abzeichnen, immer auch „einzelne“ Geschichten, die sich bei den Nutzerinnen und Nutzern einer Nachrichtenwebsite durchsetzen, die via Google oder die sozialen Medien eine Eigendynamik entwickeln und so zum Teil durchschlagenden Erfolg haben. Den man sich dann als Medienhaus trotz ausführlicher Themenplanung auch nicht immer erschöpfend erklären kann. Eines dieser „Randthemen“ ist die rätselhafte Blaumeisenkrankheit: Der Artikel „Deutschland: Unbekannte Krankheit tötet Blaumeisen“ liegt mit einigem Abstand auf Platz 1 der meistgelesenen Artikel. Auch der Folgeartikel „Ursache für Blaumeisensterben geklärt“ stieß auf großes Interesse.
(Im Themenbereich „Corona“ war es übrigens ein Artikel namens „WHO gegen allgemeines Mundschutztragen“, der sehr gute Zahlen produzierte. Wir erwähnen ihn hier extra als eine Art „fait divers“ und verlinken ihn absichtlich nicht, denn er wurde sehr schnell von der Realität eingeholt: Die Aussage stammt aus einer frühen Phase der Pandemie und ist mittlerweile nicht mehr aktuell.)
Volker Bingenheimer nahm sich Ende Oktober eine besondere Story vor: Das tragische Schicksal der letzten Bewohner von Schloss Weimerich bei Junglinster. Das interessante Stück über eine bemerkenswerte Immobilie und die Familie, die bis zu einem tragischen Tag im Winter 2004 darin wohnte, wurde oft geklickt - auch noch lange nach seiner Veröffentlichung. Das zeigt uns vor allem, dass die lokale Ausrichtung stimmt - und längere, gut recherchierte Hintergrundgeschichten immer ihre Abnehmer finden werden.
Eine tragische Geschichte, die unsere Leser gegen Ende des Jahres sehr bewegt hat, war die eines kleinen Jungen mit Lernschwierigkeiten und besonderen Bedürfnissen, bei dessen schulischer Betreuung es offenbar einige Ungereimtheiten zwischen Schule und Eltern gab - was so weit führte, dass am Ende der Staatsanwalt eingeschaltet werden sollte, was aber letztlich unterblieb. Michèle Gantenbein hat diese Geschichte erzählt und viele wollten sie lesen.
Grenzgänger, damit sind in Luxemburg normalerweise die gemeint, die aus den Nachbarregionen Deutschland, Belgien, Frankreich ins Großherzogtum pendeln, um dort zu arbeiten. Dass es darunter auch eine Anzahl Luxemburger Staatsangehörige gibt, zeigt Marc Hoscheid in seinem Artikel „Von der neuen in die alte Heimat“ - das übrigens, bevor die Pandemie einen großen Teil der Luxemburger Arbeitnehmer ins „Home-Office“ schickte.
Apropos Grenzgänger: LW-Kulturchef Marc Thill hatte zum Jubiläum der legendären deutschen Krimireihe „Tatort“ die Idee, einen Blick auf die Beteiligung von Luxemburger Schauspielern am Gesamterfolg des kriminalen Fernsehspiels der ARD zu werfen. Die Leserschaft dankte ihm die Analyse dieses besonderen Kulturexports mit Klicks und reichlich „Lesezeit“.
Flavio Becca ist eine schillernde Gestalt in der Luxemburger Sportszene. Der Mäzen hat seit Jahren hinter den Kulissen großen finanziellen Einfluss auf den Fußballclub F91 Düdelingen. Und seit dem Aufstieg Hesperingens in die BGL Ligue kontrolliert er nicht nur einen, sondern gleich zwei Vereine in der ersten Liga. Die Analyse dieser Konstellation durch unsere Sportredakteure Bob Hemmen und Joe Turmes interessierte unsere Leser.
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