Lawine geht auf Piste nieder: Mehrere Skifahrer verschüttet
Lawine geht auf Piste nieder: Mehrere Skifahrer verschüttet
(dpa) - In der Schweiz ist eine Lawine auf eine Skipiste gedonnert und hat mehrere Menschen unter Schneemassen begraben. Vier konnten verletzt gerettet werden, berichtete der Einsatzleiter der Polizei, Christian Varone, am Dienstagabend in Crans-Montana im Kanton Wallis in der Südwestschweiz. Eine der vier Personen sei schwer verletzt.
Nicht auszuschließen sei, dass weitere Personen von den Schneemassen verschüttet wurden. Der Bürgermeister des Ortes, Nicolas Féraud, hatte am Nachmittag vor Journalisten von möglicherweise zehn bis zwölf Vermissten gesprochen. Die Suche nach weiteren Opfern ging am Abend weiter. Im Einsatz waren mehr als 240 Menschen teils mit Lawinensuchhunden.
Die Piste Kandahar wurde auf einer Länge von mehreren Hundert Metern teils mehr als zwei Meter verschüttet. Es handelt sich um die höchstgelegene Piste des Skigebiets am knapp 3000 Meter hohen Berg Pointe de la Plaine Morte. Sie liegt auf etwa 2500 Metern. Der von der Lawine getroffene Bereich der Kandahar sei als Gefahrenstelle bekannt und werde überwacht, erklärte ein Wetterexperte gegenüber "Le Nouvelliste". Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte bestes Wetter. Nach dem offiziellen Lawinenbulletin war die Lawinengefahr in der Region am Dienstag nicht groß. Es herrschte Stufe zwei von fünf.
Menschen aus den Schneemassen einer Lawine zu retten ist ein Wettlauf mit der Zeit. Nach 30 Minuten sinken die Überlebenschancen rapide. Weil die Menschen in Crans-Montana auf einer sicher geglaubten Piste unterwegs waren, hatten sie keine Lawinensuchausrüstung dabei, die Signale funkt und Retter schnell zur richtigen Suchstelle leiten kann.
Ein Lawinenabgang auf eine ausgewiesene Skipiste sei äußert selten, sagte Thomas Stucki, Leiter des Lawinenwarndienstes beim Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ihm sei in der Schweiz aus den vergangenen zehn Jahren nur ein Unfall mit einem Todesopfer bekannt. Skigebiete werden überall durch Zäune und Verbauung oberhalb der Pisten geschützt. Gefährliche Schneeansammlungen werden gesprengt. Die meisten Lawinen gehen abseits der Pisten ab. Gefährdet sind dabei Tourengänger, die sich auf eigene Gefahr außerhalb der präparierten Pisten aufhalten.
In Crans-Montana soll am kommenden Wochenende das FIS-Ski-Weltcuprennen stattfinden. Sämtliche Einsatzkräfte, die dort die Pisten präparierten, halfen am Unglücksort bei der Suche nach Vermissten. Crans Montana gilt als mondäner Skiort. Dort wohnte jahrzehntelang der britische Schauspieler Roger Moore. Er starb 2017 in der Schweiz.
Der Lift zwischen dem Dorf und der Station Les Violettes wurde für den Skibetrieb geschlossen und war nur noch in Betrieb, um Retter nach oben zu bringen, wie eine Sprecherin der Bergbahnen sagte. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte bestes Wetter.
Auf Twitter kursieren Fotos, die die Ausläufer der Lawine zeigen sollen. Die Fotos konnten zunächst nicht verifiziert werden. Darauf waren teilweise Skifahrer am Rand von aufgetürmten Schneemassen zu sehen.
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