Instagram aus der Hölle: Wie sich die Erinnerungskultur verändert
Vor dem ikonischen Tor mit dem „Arbeit macht frei“-Schriftzug lassen sich Hunderte fotografieren, mit ernstem Gesicht. Nur wenige lächeln oder machen Selfies.
Instagram aus der Hölle: Wie sich die Erinnerungskultur verändert
Unter #Auschwitz gibt es auf Social Media Abertausende Bilder aus dem ehemaligen KZ. Auch die Gedenkstätte selbst pflegt einen Account. Ist das nicht geschmacklos?
Von Yaël Debelle
Die Bilder zeigen verrostete Latrinenlöcher, Stacheldraht im Morgengrauen, leere Giftgasdosen. Ein roter Schuh zwischen Tausenden braunen Schuhen. Ein düsterer kleiner Raum, in dem sich die Frauen ausziehen mussten, bevor sie draußen erschossen wurden.
Auschwitz auf Instagram. Eine unermessliche Flut an Bildern und kein Guide, der einen durch das Inferno führt.
Instagram, das ist der Ort der Schönen und Reichen, der Influencerinnen und It-Girls, die lasziv in die Handykamera blicken und genau wissen, welches Licht ihrem Dekolleté schmeichelt: Königinnen der Scheinwelt ...
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