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„Ich versuche, auf meinen CO₂-Fußabdruck zu achten”
Panorama 3 6 Min. 02.08.2021 Aus unserem online-Archiv
Alicia Vikander im Interview

„Ich versuche, auf meinen CO₂-Fußabdruck zu achten”

Alicia Vikander lebt mit ihrem Mann, dem Schauspieler Michael Fassbender, in Lissabon. Das Paar heiratete im Jahr 2017.
Alicia Vikander im Interview

„Ich versuche, auf meinen CO₂-Fußabdruck zu achten”

Alicia Vikander lebt mit ihrem Mann, dem Schauspieler Michael Fassbender, in Lissabon. Das Paar heiratete im Jahr 2017.
Foto: Shutterstock
Panorama 3 6 Min. 02.08.2021 Aus unserem online-Archiv
Alicia Vikander im Interview

„Ich versuche, auf meinen CO₂-Fußabdruck zu achten”

Schwedens Exportschlager Alicia Vikander spricht im Interview über ihren neuen Film „The Green Knight” und ihre Einstellung zum Thema Umweltschutz.

Interview: Patrick Heidmann

Wenige Schauspielerinnen starten so schnell durch wie es Alicia Vikander gelungen ist. Die Schwedin, 1988 als Tochter einer Theater-Schauspielerin und eines Psychiaters in Göteborg geboren, stand schon als Kind auf der Bühne, wurde gleich für ihren ersten Film „Pure“ 2010 mit Preisen überhäuft und erregte schnell auch außerhalb ihrer Heimat Aufsehen. Nach Rollen in „Anna Karenina“, „Inside Wikileaks“ oder „Ex Machina“ gewann sie 2016 den Oscar für ihre Nebenrolle in „The Danish Girl“ und übernahm 2018 die Hauptrolle der Lara Croft im Actionfilm „Tomb Raider“. Auf der Leinwand meldet sich Vikander dieser Tage mit dem Film „The Green Knight“ zurück (zu sehen ab dem 4. August).

Alicia Vikander, auf dem Papier klingt Ihre Rolle in „The Green Knight“ vergleichsweise eindimensional: Sie spielen die Geliebte des Helden. Ist Ihnen als Oscar-Gewinnerin so etwas nicht zu langweilig?

Wäre es so schlicht wie Sie das beschreiben, sicherlich. Aber in diesem Fall ist die Sache zum Glück doch deutlich komplexer. Was vor allem an Regisseur David Lowery liegt, den ich schon vor ein paar Jahren kennengelernt habe. Er ist ein wahnsinnig kreativer Kopf, und ich habe damals schon zu ihm gesagt, dass er sich melden solle, wenn er mal ein Projekt habe, in dem es eine Rolle für mich gibt. Er hat dann bei „The Green Knight“ anfangs auch gezögert, weil er fand, dass die Rolle sicherlich nicht groß genug für mich sei. Doch das interessierte mich gar nicht. Ich wollte einfach unbedingt das Drehbuch lesen, weil ich wusste, dass alles, was David macht, sehr besonders ist. Und tatsächlich war ich sofort begeistert.

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Weil?

Weil „The Green Knight“ ja die Verfilmung des mittelalterlichen Gedichts „Sir Gawain and the Green Knight“ aus der Artusepik ist, das so komplex ist wie eine Doktorarbeit. Da steckt so viel drin, thematisch wie visuell. Und David traut seinem Publikum etwas zu. Er verlässt sich nicht auf die Oberfläche, sondern öffnet Denk- und Fantasieräume, in denen sich unsere Emotionen entfalten können.

Tatsächlich ist der Film nicht bloß ein Fantasy-Epos, sondern hat zum Beispiel – nicht zuletzt dank Ihrer (Doppel-)Rolle – auch eine klare ökologische Botschaft, oder?

Das ist nicht das einzige Thema, aber sicherlich eines der zentralen. In dieser Hinsicht ist dieses Gedicht aus dem 14. Jahrhundert wahrscheinlich relevanter denn je. Gerade in den letzten Tagen musste ich wieder daran denken, als ich über die Überschwemmungen in Deutschland gelesen habe. Es erschüttert mich immer wieder sehr zu sehen, was die Menschen jeden Tag auf der Welt durchmachen, weil wir nicht  auf unseren Planeten Acht geben. Solche Unwetter und Naturkatastrophen müssen wirklich ein Weckruf für uns alle sein. Noch können wir schließlich etwas dafür tun, dass die nächsten Generationen auch noch etwas von der schönen Erde haben. Vielleicht nicht auf die gleiche Weise wie es uns möglich war, aber zumindest in veränderter Art.


TOPSHOT - US actress and director Jodie Foster arrives for the opening ceremony and the screening of the film "Annette" at the 74th edition of the Cannes Film Festival in Cannes, southern France, on July 6, 2021. (Photo by John MACDOUGALL / AFP)
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Wie sieht Ihr persönlicher Beitrag zum Klima- und Umweltschutz aus?

Ich versuche wirklich, auf meinen CO₂ -Fußabdruck zu achten. Zum Beispiel haben wir in unserem Sommerhaus in Frankreich, wo Sie mich gerade erreichen, keine Klimaanlage und auch kaum Heizungen. Das ist ein altes Gemäuer mit vielen Feuerstellen, das so strukturiert ist, dass die Luft so durch die Räume zirkulieren kann, dass es im Sommer kühl und im Winter heiß ist. Auch unser eigentliches Zuhause in Lissabon ist so isoliert, dass wir nicht viel Energie brauchen, um es zu erwärmen oder zu kühlen. Aber auch ganz klassische Dinge wie Mülltrennung und ein großer Komposthaufen im Garten werden bei uns natürlich groß geschrieben.

Ihre Kollegin Marion Cotillard bemüht sich darum, dass das Thema Müllvermeidung auch bei Filmdrehs ins Bewusstsein rückt ...

Das ist ja auch wirklich wichtig. Auch die Filmbranche muss unbedingt grüner werden. Das fängt an bei Wasser aus Einwegplastikflaschen. Bei „The Green Knight“ hatten wir zu meiner großen Freude deswegen alle wiederverwendbare Glasflaschen mit unseren Namen drauf – und jede Menge Wasserspender zum Nachfüllen. Plastiktüten sind natürlich auch ein wichtiges Anliegen. In unserem kleinen Dorf in Frankreich gab es schon vor sechs Jahren in keinem Laden mehr Plastiktüten, da bringt einfach jeder eine Tasche von zuhause mit. Das sollte überall die Regel sein, selbst wenn man es vielleicht ein bisschen mühsam findet. Das ist wie mit den Masken jetzt in der Pandemie: Vielleicht ist man davon genervt, aber man gewöhnt sich dran, denn im Grunde ist die Sache wirklich unkompliziert ... und kann Leben retten.

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Gibt es auch Situationen, in denen Sie diesbezüglich inkonsequent sind?

Klar, das ist ja nur menschlich. Das Wichtigste ist, das Thema überhaupt auf dem Schirm zu haben und möglichst oft in sein Handeln einzubeziehen. Ich selbst zum Beispiel trinke nur Mineralwasser mit Kohlensäure, weswegen ich in meinem Leben schon ein kleines Vermögen für Pellegrino ausgegeben habe. Aber auch da setze ich dann eben auf Glasflaschen. Dankenswerterweise stehe ich bei einem lokalen Vertrieb mit auf der Liste, der auch die örtlichen Restaurants beliefert. Der bringt mir immer kistenweise Wasser – und nimmt dann auch die leeren Flaschen zur Wiederverwertung mit.

Lassen Sie uns noch einen anderen Aspekt von „The Green Knight“ aufgreifen, denn da fragen Sie Ihren ehrgeizigen Geliebten, warum er unbedingt nach Größe streben müsse. Muss es immer großartig sein oder reicht auch gut? Wie halten Sie es da mit Ihren eigenen Ambitionen?

In der Fragestellung habe ich mich durchaus wiedergefunden. Und ich würde sagen, dass das in gewisser Weise eine Alterssache ist. Als ich 18 oder 20 Jahre alt war, strebte ich jedenfalls auch nach Großartigkeit. Nicht in dem Sinne, dass ich skrupellos die Ellenbogen ausgefahren hätte, um rücksichtslos die Beste sein zu müssen. Aber in diesem Alter strotzt man doch einfach vor Energie, will das Leben auskosten und alles mitnehmen, was einem an schönen Dingen geboten wird. Ich konnte immer Altersgenossen nicht verstehen, die nicht ungestüm in die Welt hinausgezogen sind und Erfahrungen sammeln wollten, sondern lieber zuhause blieben und sich mit dem beschieden, was sie kannten.


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Inzwischen sehen Sie das aber anders?

Sehen Sie mich doch an: Ich sitze hier auf dem Land, spaziere durch meinen kleinen Garten und kümmere mich um den Kompost. Das ist jetzt mein Leben – und ich liebe es. Es gibt vieles, was mich heutzutage glücklich und zufrieden macht, und ich bin mir nicht sicher, dass die eigene Größe dazugehört.

Und wie steht es mit der Arbeit an sich? Die vergangenen anderthalb Jahre haben Sie aus unterschiedlichen Gründen nicht gedreht. Haben Sie die Schauspielerei vermisst?

Wenn ich mich nicht täusche, hatte ich in den zwölf Jahren davor nie eine Pause, die länger dauerte als zwei Wochen. Deswegen hat mir das Innehalten schon sehr gut getan: endlich mal das Leben aus einer neuen Perspektive zu sehen und Zeit für meine Lieben zu haben. Anfangs hatte ich die Sorge, dass mir das schnell zu viel wird und die Decke auf den Kopf fällt. Doch das ist dann nie passiert. Ich hätte nie gedacht, dass mir nicht zu arbeiten so viel Freude machen würde.

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Aber Sie bleiben uns vor der Kamera trotzdem erhalten?

Keine Sorge, inzwischen bin ich zurück bei der Arbeit. Und genieße es wie lange nicht. Denn das ist ja das Problem, wenn man so viel arbeitet, wie ich es in den Jahren davor gemacht habe: Man wird ein wenig betriebsblind und erachtet vieles als selbstverständlich, was eigentlich ein enormes Privileg ist.

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