Grimme-Preis für Nosbusch
Grimme-Preis für Nosbusch
(dpa) - Comedian Luke Mockridge (30) bekam gar nicht genug vom roten Teppich in Marl. Kaum war er am Ende angekommen, schob er sich durch das Gedrängel zum Anfang und ließ sich wieder und wieder fotografieren. Er scherzte mit den Fotografen und beantwortete geduldig die Fragen von Fans. „Es ist eine große Ehre, dabei zu sein, wenn die intellektuelle Elite ausgezeichnet wird“, plauderte Mockridge locker am Freitagabend im westfälischen Marl. „Bildung ist wichtig. Ohne geht es nicht“, mahnte er und verschwand endgültig zur Preisverleihung.
Schlag auf Schlag ging es im kleinen Stadttheater weiter. 16 Produktionen und herausragende Leistungen im Fernsehen wurden vom Grimme-Institut ausgezeichnet und ein Ehrenpreis verliehen. Zu den Gewinnern des Abends zählten Moderator Jan Böhmermann, Schauspielerin Maren Kroymann, „Weltspiegel“-Moderatorin Isabel Schayani und Schauspielerin Desirée Nosbusch.
Désirée Nosbusch, die in „Bad Banks“ die Bankerin Christelle Leblanc mimt, bedankte sich bereits bei der Bekanntgabe der Preisträger im Februar über Twitter mit dem Zusatz „Ich muss jetzt mal kurz vor Freude hüpfen.“ Die Serie, deren zweite Staffel in Arbeit ist, wurde von der Jury in höchsten Tönen gelobt: „,Bad Banks‘ ist eine Studie darüber, wozu Menschen fähig sind, wenn sie verführt werden – vom Erfolg, vom Geld, von der Gier und der Macht. ,Bad Banks‘ ist aber auch, und das überzeugte die Jury besonders, eine Serie, die zwei komplexe Frauenfiguren so inszeniert, wie man sie im deutschen Fernsehen selten sieht.“ Neben der Serie „Bad Banks“ wurden unter anderem die Teams der Amazon-Produktion „Beat“, der Serie „Kroymann“ und der Show „CATCH! Der große Sat.1 Fang-Freitag“ mit Preisen bedacht.
Schayani, die für ihre „Besondere Journalistische Leistung“ ausgezeichnet wurde, erhielt vom Publikum im Saal den längsten und lautesten Applaus. Traditionell zeigt bei der Grimme-Gala ein kurzer Trailer die Arbeit jedes Preisträgers, bevor die Akteure auf die Bühne gebeten werden. Die Jury lobte unter anderem ihren Besuch für den „Weltspiegel“ im Ersten bei einem der größten Flüchtlingslager der Welt im Norden Kenias. Sie begleitet in dem Bericht eine 23 Jahre alte Mutter von vier kleinen Kindern, die versucht, ihre Familie durchzubringen. So würden aus anonymen Zahlen - 200.000 Menschen leben in dem Lager Kakuma - Gesichter und Geschichten.
Ernste Themen und Unterhaltung
Jan Böhmermann, der sich über seinen fünften Grimme-Preis freuen durfte, mied im Gegensatz zu Mockridge den roten Teppich. Der Moderator und sein Team erhielten die begehrte Auszeichnung in diesem Jahr für „Lass dich überwachen! - Die Prism Is A Dancer Show“ (ZDF/ZDFneo). Darin wird der arglose Umgang mit persönlichen Daten im Internet thematisiert. Die Internet-Nutzer würden jedoch immer noch leichtsinnig Privates veröffentlichen, hieß es aus Böhmermanns Team, das für die Sendung „einfach schaut, was die Leute posten“.
Neben den ernsten Themen stand aber auch die Unterhaltung im Mittelpunkt. Das Grimme-Institut belohnte wieder einmal die Serien: In der Kategorie Fiktion wurden „Hackerville“ (HBO Europe/TNT Serie), „Bad Banks“ (ZDF/Arte) mit Nosbusch und „Beat“ (Amazon Prime Video) ausgezeichnet.
Bereits im vergangenen Jahr durfte Maren Kroymann (69) einen Grimme-Preis mit nach Hause nehmen. In diesem Jahr zeichnete die Jury sie erneut aus. Geehrt wurde sie für die Sketch-Comedysendung „Kroymann“ (RB/SWR/NDR) Kroymann parodiert darin immer wieder sich selbst und ihren Beruf. Die Sendung sei wohltuend und setzte auf die leisen Töne, lobte die Jury.
Der undotierte Grimme-Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für deutsche Fernsehsendungen. Die Preise werden seit 1964 jährlich vom Grimme-Institut verliehen.
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