Gib Acht, fühl dich wohl
Gib Acht, fühl dich wohl
von Christiane Petri
Wie gehe ich mit einer Krebserkrankung um? Welche Behandlung kommt auf mich zu? Muss ich mit körperlichen Veränderungen rechnen? Wie wird mein Umfeld reagieren? Viele Ängste und negative Gedanken, die Unsicherheiten auslösen, müssen bewältigt werden.
Eine bewusste Aufmerksamkeitslenkung kann dabei helfen, die Ängste besser in Schach zu halten und das psychische Wohlbefinden zu stärken. Und dies gilt nicht etwa nur für erkrankte Menschen. Achtsamkeit kann ganz allgemein für mehr Entspannung und Gelassenheit im Alltag sorgen.
Was ist Achtsamkeit?
Aber was genau versteht man unter Achtsamkeit? Achtsamkeit bedeutet, die Welt um einen herum und sich selbst ganz bewusst wahrzunehmen. Aus einem automatischen Agieren wird ein bewusstes Tun, und die Gedanken werden gezielt auf das Hier und Jetzt gelenkt.
„Der gegenwärtige Zustand wird bewusst erlebt, ohne in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu versinken“, wie Martine Risch, Diplom-Psychologin der „Fondation Cancer“, es formuliert. Achtsamkeit sei die absichtsvolle, wertfreie Aufmerksamkeitslenkung, die auf ein bewusstes Erleben des Moments abziele. Mit verschiedenen, praktischen Übungen lässt sich diese innere Haltung erlernen und trainieren.
Bei der Atemmeditation wird die Aufmerksamkeit ganz bewusst auf den Atem im Körper gelenkt. Den Atem dort spüren, wo er durchfließt und wo er ankommt. Natürlich könne man seine Gedanken während dieser Übung nicht ausschalten, doch wenn Gefühle, Gedanken oder Empfindungen aufkämen, dann gelte es, diese nicht zu werten und in dem Moment ganz bewusst nicht darauf zu reagieren, so Risch. Man solle versuchen, die Aufmerksamkeit wieder auf den Atem zu lenken. Der Atem gilt hier als Anker der Aufmerksamkeit.
Achtsamkeit im Alltag
Mit verschiedenen Übungen lässt sich Achtsamkeit ganz einfach in den Alltag integrieren. Bei der Übung „Kamera spielen“ geht es darum, seine Umwelt bewusst zu beobachten und wahrzunehmen. Es gilt, interessante Details, über die man normalerweise einfach hinwegsehen würde, zu erkennen und bewusst zu verfolgen.
Gleiche Übungen gibt es für die anderen vier Sinne. Die Grundidee besteht jeweils darin, alltägliche Dinge ganz bewusst „zu erledigen“ – bewusst zu essen und damit wirklich zu schmecken, was man isst; bewusst zu hören und damit wirklich wahrzunehmen, welche Geräusche um einen herum entstehen.
Mehr Lebensqualität
Diese innere Haltung kann u.a. zu mehr Gelassenheit führen und dazu, dass man das Gefühl hat, die Kontrolle wiederzuerlangen. Im Fall von Krebspatienten ist ein besserer Umgang mit der Erkrankung und mit den Nebenwirkungen möglich, und ganz allgemein kann mit dieser Form der bewussten Aufmerksamkeitslenkung mehr Lebensqualität erlangt werden.
Im Kindesalter sei diese innere Haltung automatisch vorhanden, als Erwachsener könne man sie neu erlernen, so Risch.
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