Geldregen im Rheinland
Geldregen im Rheinland
Lottomillionäre sind ein gefährdetes Völkchen. Der Gratulation zu einem der höchsten jemals erzielten Lottogewinne in Deutschland folgt daher direkt eine vorsichtige Warnung. „Die Frage, wem man von seinem Gewinn erzählt, wie man mit seinem bestehenden Job umgeht und was man mit dem Geld zukünftig macht, muss wohl überlegt werden. Dafür sollte man sich Zeit nehmen“, lässt sich Theo Goßner, zuständig für den Eurojackpot, in der Mitteilung von Westlotto zitieren.
Mit „dem Geld“ meint Goßner fast 50 Millionen Euro. Sie wurden mit einem Tipp im Rheinland abgeräumt. Es ist der zweithöchste deutsche Lottogewinn. Noch ist nicht klar, für wen das neue Jahr mit dem Geldregen aus dem Eurojackpot, einer europäischen Lotterie mit 17 Teilnehmerländern, beginnt. Der Unbekannte setzte auf die Zahlen 11, 14, 35, 44 und 45 sowie die Eurozahlen genannten Zusatzzahlen 5 und 6. Am Freitag wurde die Kombi in Helsinki gezogen – das bedeutet genau 49 685 851,50 Euro Gewinn.
Unbekannter Glückspilz
Aber ob Frau, Mann, reich, arm, jung, alt oder Tippgemeinschaft – Westlotto weiß es bislang nicht. Da der Gewinner weder über das Internet noch mit einer Kundenkarte spielte, steht hinter ihm bislang noch ein Fragezeichen. Zeit, seine Kontodaten durchzugeben, hat er allerdings genug. Meldet er sich nicht bis zum Jahresende, hat er nach Angaben von Westlotto noch drei weitere Jahre Zeit, bevor die Millionensumme neu ausgespielt werden müsste. Feststeht, dass eine solch gewaltige Summe ein Leben extrem verändern kann – daher auch die leise Warnung der Verantwortlichen. „Es fängt beispielsweise bei der Frage an, ob ich meinen Kindern davon erzählen möchte. Oder, ob ich eventuell befürchte, dass sie aufgrund des Gewinns antriebslos werden“, sagt Westlotto-Sprecher Bodo Kemper. Die Lotterie biete dazu auch eine Beratung an. Wer bei einem Lottogewinn sein ganzes Leben ändere, laufe Gefahr, mit falschen Entscheidungen unglücklicher zu werden als zuvor, sagte der Glücksspielexperte Tilman Becker von der Universität Hohenheim der Deutschen Presse-Agentur.
Welch strenge Vorsicht sich mancher Gewinner selbst verordnet, zeigt das Beispiel zweier Brüder aus dem US-Bundesstaat New York. Sie gewannen 2006 fünf Millionen Dollar. Sie holten ihren Gewinn aber erst nach sechs Jahren und nur wenige Tage, bevor der Lottoschein ungültig geworden wäre, ab. Medienberichten zufolge bestand die Sorge, der Gewinn könnte negativen Einfluss auf das Leben haben.
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