Forscher öffnen tausend Jahre alten Sarkophag in Mainz
Forscher öffnen tausend Jahre alten Sarkophag in Mainz
(dpa/lrs) - Ein Forscherteam öffnet am Dienstagmorgen einen tausend Jahre alten Sarkophag in der Mainzer Johanniskirche. Der steinerne Sarg aus dem 11. Jahrhundert wurde im vergangenen Jahr bei archäologischen Grabungen in der evangelischen Kirche freigelegt. Forschungsleiter Guido Faccani vermutet, dass der Sarkophag das Grab des Mainzer Bischofs Erkanbald sein könnte, der 1021 starb. Damit wäre der Nachweis gelungen, dass St. Johannis der „Alte Dom“ von Mainz war - also die erste Kathedrale vor dem später erbauten heutigen Dom, der seit 1036 Bischofssitz ist.
An der Öffnung im Mittelschiff der Kirche nehmen etwa 14 Archäologen, Anthropologen sowie Röntgen- und Textilexperten teil, darunter Fachleute des Mainzer Forschungsmuseums RGZM. Im Anschluss an eine kirchliche Andacht soll mit einem Kran die 700 Kilogramm schwere Steinplatte des Sarkophags gehoben werden. Der Sarg soll vor Ort untersucht und umfassend dokumentiert werden, ehe er wieder mit dem Deckel geschlossen werde. Neben den Überresten des Toten könnten auch Stoffreste des Ornats, ein Bischofsring oder anderer Schmuck im Sarg liegen.
Erste Ergebnisse und Einschätzungen sollen auf einer Pressekonferenz (13.00 Uhr) bekannt gegeben werden.
In der seit 1828 evangelischen Kirche sollte 2013 eine neue Heizungsanlage im Boden eingebaut werden. Dabei kamen zuvor unbekannte Bodenschichten ans Licht, die zu umfangreichen Grabungen führten. Inzwischen sind diese im Wesentlichen abgeschlossen. Ein Teil der Kirche, deren Bestehen bis ins 5. Jahrhundert zurückreicht, wird inzwischen wieder als Gottesdienstraum genutzt.
