Forschende in Luxemburg identifizieren mehrere Formen von Long Covid
Forschende in Luxemburg identifizieren mehrere Formen von Long Covid
Wer eine Corona-Infektion überstanden hat, leidet mitunter noch Wochen und Monate danach an den Folgen der Erkrankung. Häufige Symptome sind Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Müdigkeit, Kopfschmerzen sowie Muskel- und Nervenschmerzen. Diesen Langzeitfolgen, dem Long Covid, hat sich nun eine gemeinsame Studie verschiedener Forschungseinrichtungen aus dem Großherzogtum, darunter das Luxembourg Institute of Health (LIH), gewidmet.
Die Forschenden unter der Leitung vom Dr. Guy Fagherazzi, Direktor des Department of Precision Health am LIH, konnten zum ersten Mal verschiedene Unterkategorien von Long Covid identifizieren, die sich in ihrer Art und Intensität unterscheiden. Bei Long Covid handele es sich daher nicht, wie bisher angenommen, um eine einzige Krankheit. Aufgrund dessen seien auch die Behandlungsmöglichkeiten vielfältig, wie es in einer am 12. September veröffentlichen Pressemitteilung heißt.
Erkennbare Muster in den Symptomen
Anhand der Daten von 289 Teilnehmern kamen die Forschenden zum Ergebnis, dass Long Covid und sein Schweregrad eng mit dem Verlauf der anfänglichen Infektion zusammenhängen: Ein schwerer Fall von Covid-19 erhöhe die Wahrscheinlichkeit von mehr und länger anhaltenden Symptomen deutlich. So wurde festgestellt, dass Patienten, die eine anfängliche mäßige oder schwere Corona-Infektion durchgemacht hatten, nach einem Jahr mehr als doppelt so häufig an Long-Covid-Symptomen litten als diejenigen, die zu Beginn leicht oder symptomlos gewesen waren. Darüber hinaus wiesen die mäßig bis schwer Erkrankten im Durchschnitt sechs Symptome mehr auf als diejenigen, die anfangs symptomfrei waren.
Als bemerkenswert stufen die Forschenden die Erkenntnis ein, dass sich unter den Teilnehmern erkennbare Muster in den Symptomen herausbildeten. Der Verlust von Geschmack und Geruch sei für eine Long-Covid-Kategorie charakteristisch, während sich eine andere durch Symptome wie Übelkeit, Durchfall, Magenbrennen und andere Bauchschmerzen besser beschreiben ließe. Diese Informationen könnten nach Angaben der Forschenden nicht nur zum besseren Verständnis der Krankheit beitragen, sondern auch auf der Suche nach wirksamen Therapien.
„Unsere Studie liefert eine ausführliche Beschreibung der Symptome, die zwölf Monate nach einer Covid-19-Infektion auftreten, und zeigt eine erhebliche Belastung für Menschen, die mit Long Covid leben. Mit dieser Arbeit tragen wir dazu bei, Long Covid zu beschreiben und zu bestätigen, dass es sich um eine Multisystemerkrankung handelt, die mit verschiedenen Symptomclustern einhergeht“, fasst die Hauptautorin der Studie, Aurélie Fischer vom LIH, zusammen. Diese Ergebnisse würden letztlich dazu beitragen, Long Covid im klinischen Umfeld besser zu erkennen und Strategien für die Medizin zu erarbeiten, um die Versorgung von Long-Covid-Patienten zu verbessern.
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