Finanzmärkte unter der Lupe
Finanzmärkte unter der Lupe
Von Barbara Fischer-Fürwentsches
Soll man sich in schlechten Zeiten aus dem Markt zurückziehen oder sich weiter international diversifizieren? Eine Frage, die nicht nur viele Investoren und Anleger umtreibt, sondern auch Gegenstand der Forschung an der „Luxembourg School of Finance“ der Universität Luxemburg ist. Denitsa Stefanova, gebürtige Bulgarin, forscht seit 2014 als Post-Doc an der Universität im Bereich Asset Management – eine sehr wichtige Domäne für den Luxemburger Finanzplatz.
Nach Abschluss des Studiums in „International Economic Relations“ in Bulgarien hat Denitsa Stefanova nach kurzer Zeit im Finanzcontrolling eines großen Industriebetriebs erkannt, dass ein Routinejob nicht das Richtige für sie ist. Nach dem MBA an der Universität Nantes folgte die Promotion an der HEC Montréal im Bereich Finanzwissenschaften. Hier wurde ihr Interesse für das Funktionieren der Finanzmärkte geweckt, ein sehr komplexes und breit aufgestelltes Forschungsgebiet: Sind Crash-Risiken messbar? Lassen sich Modelle ableiten und damit zukünftige Crashs vorhersagen?
Der erste akademische Job führte die junge Forscherin nach Amsterdam, wo sie ihr Forschungsgebiet auf Hedge Funds ausweitete. Wie ist das Investitionsverhalten von Hedge Funds und wie beeinflussen sie die Marktliquidität? Sind sie als sogenannte „First mover“ Innovationstreiber und welche Vorteile bringt die Rolle als „First mover“? „Problematisch ist, dass Hedge Funds nicht berichtspflichtig und damit weniger transparent als Banken sind – aus den wenigen vorhandenen Informationen versuchen wir herauszufinden, ob sie Leader oder Follower im jeweiligen Marktsegment sind“, erläutert Stefanova.
Ein Land mit einem wichtigen internationalen Umfeld
Bei diesen Themen lag es auf der Hand, nach Luxemburg zu wechseln. „Luxemburg ist der europäische Hub für Fonds-Management. Einen so direkten Kontakt zur Industrie finde ich sonst nirgendwo. Außerdem hat mich die Herausforderung gereizt, an einer jungen und aufstrebenden Universität in einem sehr internationalen Team zu arbeiten.“
Mitentscheidend für den Wechsel war sicherlich auch die private Situation – ein Wechsel sollte stattfinden, bevor das erste Kind eingeschult wird. „Wir können unseren Kindern hier ein internationales Umfeld bieten, was in dieser Form in Europa einmalig ist“, so die junge Mutter. Ein Pluspunkt auch für die langfristige Berufs- und Lebensplanung der Eltern.
„Unsere Forschung ist kein Selbstzweck, sie soll der Finanzindustrie vor Ort auch zugute kommen.“ Aus diesem Grund ist eine der Prioritäten der weitere Ausbau der Netzwerke in die hiesige Finanzindustrie. So werden regelmäßig internationale Konferenzen und Seminare zu aktuellen Themen der Finanzmärkte organisiert.
Forschung und Lehre für die Finanzindustrie
Die Forschungsschwerpunkte Asset Management, Asset Pricing, Risikomanagement und internationale Diversifizierung sind auf den Bedarf der hiesigen Finanzindustrie zugeschnitten.
Neben der Forschung steht auch die Lehre auf dem Programm – die „Luxembourg School of Finance“ bietet unter anderem einen Masterstudiengang in Wealth Management an. „Bei rund 30 Master-Studierenden und sieben Doktoranden ist der Kontakt sehr eng und intensiv. Vorteilhaft ist natürlich auch der nahe Kontakt zur Finanzindustrie – besonders mit Blick auf die Jobperspektiven. Hier hat die Uni Luxemburg eine Nische besetzt, die es in einer so internationalen Ausrichtung selten gibt.“
Einen Rat, den Dr. Stefanova allen Studierenden und zukünftigen Forschern mit auf den Weg geben möchte, ist die Wahl eines aktuellen Themas: „Spezialisierung ist das Rezept für Erfolg – nicht nur in der Forschung, sondern auch als Basis für den Berufseinstieg.“
Ein Beitrag der Universität Luxemburg
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