„Fair Fashion“ statt „Fast Fashion“
„Fair Fashion“ statt „Fast Fashion“
(che/NW) - Am 24. April 2013 starben rund 1.100 Menschen in Bangladesch bei der Ausführung ihrer Arbeit, andere blieben gelähmt oder verstümmelt zurück. Am Vortag des Einsturzes von „Rana Plaza“ waren Risse in den Mauern des Gebäudes festgestellt worden. Dennoch befanden sich dort zum Zeitpunkt des Unglücks etwa 3.000 Menschen.
Untragbare Arbeitsbedingungen
Eine 90-Stunden-Woche, kein Mindestgehalt, keine Pausen und kein Schutz gegen die verwendeten Chemikalien: So sieht das Arbeitsleben von vier Millionen Menschen aus, die in 4.500 Textilfabriken in Bangladesch täglich Kleidung nähen und veredeln, damit europäische und amerikanische Kleidermarken die Nachfrage ihrer Kunden stillen können. Obwohl die Textilindustrie enorm wichtig für die Wirtschaft des Landes ist und deren Erträge etwa zehn Prozent des Bruttonationaleinkommens ausmachen, haben die Schwächsten in der Kette bis heute keine Lobby. Ein Bericht von „Human Rights Watch“, der vergangene Woche veröffentlicht wurde, verurteilte die noch immer aktuelle Situation: „Gewerkschaftsfeindlichkeit seitens der Arbeitgeber, erzwungene und unbezahlte Überstunden, physische und psychische Übergriffe und fast nie bezahlter Mutterschaftsurlaub und Krankheitstage“ seien nach wie vor an der Tagesordnung.
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Was können wir tun?
Sicher, Bangladesch ist weit weg – und einen direkten Einfluss auf die Löhne und Arbeitsbedingungen haben wir nicht. Aber die Organisationen Fairtrade und Caritas sind der Meinung: Etwas lässt sich auch von hier aus bewirken. Durch das Konsumverhalten.
Mit dem nunmehr zweiten, internationalen „Fashion Revolution Day“, bei dem in mehr als 70 Ländern Aktionen stattfanden, starteten Fairtrade und Caritas eine Sensibilisierungskampagne. Bei der hiesigen Veranstaltung von Fairtrade Lëtzebuerg und Caritas Luxembourg erwarteten die Besucher an der „Place d’Armes“ eine Straßentheateraufführung und verschiedene Infostände.
„Anstatt einer Fast Fashion mit der Herstellung mehrerer Kollektionen innerhalb einer Saison, in 12-14-stündigen Tagesschichten brauchen wir eine Fair Fashion mit existenzsichernden Löhnen für Textilarbeiterinnen und Baumwollbauern“, so Fairtrade-Lëtzebuerg-Präsident Jean-Louis Zeien.
Weniger und bewusster kaufen
Und wie soll diese Revolution genau aussehen? Hier ist jeder Einzelne gefragt. „Der Konsument hat die Macht etwas zu verändern. Dieser kann von seinen Rechten Gebrauch machen und von den Politikern strengere Regeln im Bereich der Textilimporte verlangen sowie von Seiten der Unternehmen der Bekleidungsindustrie menschlichere Handelspraktiken und umweltschonendere Produktionsbedingungen fordern“, erklärt Zeien. „Weniger und bewusster“ ist die Devise. Die Organisatoren raten, weniger Kleidung zu kaufen, und vor allem darauf zu achten, wo diese hergestellt wurde, getreu dem Motto ,Who made my clothes?‘“.
Das Angebot an nachhaltigen und fair hergestellten Textilien soll zudem in Luxemburg vergrößert werden. Bei der „Fair Fashion“- Messe in Diekirch, die am 26. und 27. Juni stattfindet, können sich Interessierte über Angebote rund um „Fair-Fashion“-Produkte informieren.
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