Die ewige Geschlechterfrage
Die ewige Geschlechterfrage
Von Danielle Schmitz
Über den Verdienst eines Schauspielers konnte bis zum 24. November 2014 nur spekuliert werden. An jenem Tag verschafften sich Hacker Zugang zu vertraulichen Informationen der Produktionsfirma Sony. Diese enthielten auch eine Aufstellung der Gehälter verschiedener Hollywoodstars. Besonders pikant waren die Unterschiede der Gehälter für weibliche und männliche Darsteller. Diese Liste kurbelte die Debatte um Lohnungleichheit in Hollywood erneut an – und ein Ende ist nicht in Sicht.
Auch die jährlich vom „Forbes“- Magazin veröffentlichte Liste der bestbezahlten Schauspieler kann die Entwicklung hin zur Lohnungleichheit bestätigen. Zwar verdiente Jennifer Lawrence im Jahre 2015 mit rund 52 Millionen Dollar (47,5 Millionen Euro) sehr viel Geld, doch im Vergleich zu ihrem Kollegen Robert Downey Jr. war dies nur einen Tropfen auf den heißen Stein. Denn dieser erwarb im gleichen Zeitraum fast 30 Millionen Dollar mehr als seine weibliche Kollegin.
Auch bei der Betrachtung der darauf folgenden Plätze, wird die fehlende Gleichberechtigung sichtbar. So übertrafen nur vier Schauspielerinnen die 20-Millionen-Dollar-Marke. Neben der erst 25-jährigen Jennifer Lawrence, waren dies Scarlett Johansson mit 35,5 Millionen, die 45-jährige Komikerin Melissa McCarthy mit 23 Millionen und – als erste nicht US-Amerikanerin – die Chinesin Fan Bingbing mit 21 Millionen Dollar.
Bei den männlichen Leinwandstars konnten ganze 21 Schauspieler die 20-Millionen-Hürde knacken. Darunter befinden sich unter anderem der chinesische Schauspieler Jackie Chan, Action-Star Vin Diesel, Bradley Cooper und der indische Superstar Amitabh Bachchan.
Gewinnmaximierung im Fokus
Der Journalist und ehemalige Politikprofessor Edward Jay Epstein hat sich intensiver mit den Verfehlungen in der Filmbranche befasst und findet den Fehler im System. So erklärt er, dass sich die Hollywoodbranche auch im 21. Jahrhundert noch immer an dem Geschmack der weißen, jungen Männern orientiert, da diese den größten Umsatz für die Filmindustrie einfahren. „Diese können sich generell eben mehr mit weißen, männlichen Schauspielern identifizieren“, so Epstein. Somit ist die Lohndebatte nicht nur eine Sexismus-, sondern auch eine Rassismusdebatte. Denn nach Epsteins These entsprechen auch afro-amerikanische Schauspieler nicht dem Geschmack der Mehrheit der Kinobesucher.
Mit Blick auf die diesjährigen Oscars könnte sich diese Annahme sogar bewahrheiten. Denn eine Reihe bekannter Schauspieler machten im Vorfeld der Oscars auf sich aufmerksam, indem sie mit einem Boykott der Veranstaltung drohten. Grund dafür waren fehlende Nominierungen von afro-amerikanischen Darstellern. Ob diese Initiative zu einem Umdenken in der perfekt inszenieren Hollywoodwelt geführt hat, wird sich schlussendlich im kommenden Jahr bei der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen zeigen.
Die bestbezahlten Schauspieler der Welt
1. Robert Downey Jr. (73,6 Mio)
2. Jackie Chan (45 Mio)
3. Vin Diesel (43,2 Mio)
4. Bradley Cooper (38,2 Mio)
5. Adam Sandler (37,7 Mio)
6. Tom Cruise (36,8 Mio)
7. Amitabh Bachchan (30,8 Mio)
8. Salman Khan (30,8 Mio)
9. Akshay Kumar (29,9 Mio)
10. Mark Wahlberg (29,4 Mio)
1. Jennifer Lawrence (52 Mio)
2. Scarlett Johansson (35,5)
3. Melissa McCarthy (23 Mio)
4. Bingbing Fan (21 Mio)
5. Jennifer Aniston (16,5 Mio)
6. Julia Roberts (16 Mio)
7. Angelina Jolie (15 Mio)
8. Reese Witherspoon (15 Mio)
9. Anne Hathaway (12 Mio)
10. Kristen Stewart (12 Mio.)
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