Die Diktatorin der Modewelt
Die Diktatorin der Modewelt
(dpa/mij) - Manchmal verschiebt sich der Start einer Modenschau im Big Apple, obwohl eigentlich alle da sind: der Designer, die Models, fachkundige Zuschauer und prominente Gäste, Beleuchter und Stylisten – nur eben sie nicht: Anna Wintour. Die gebürtige Britin gilt als die mächtigste Frau in der Modeszene – in New York und weltweit. Die Chefredakteurin der US-„Vogue“ ist oft entscheidend für den Aufstieg und Fall einer Kollektion oder gar eines Designers.
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Sie gilt als spitzzüngig und kritisch. „Der Teufel trägt Prada“, das Buch ihrer ehemaligen Assistentin Lauren Weisberger, hat ihre Arbeit – natürlich nie offiziell bestätigt – zum Thema. Ein Problem für die Königin der Mode? Ganz und gar nicht: Anna Wintour erschien 2006 mit bester Laune zur Premiere der Buchverfilmung – natürlich in Prada gehüllt.
Die Fashionbibel
Das Modemagazin „Vogue“ existierte schon fast 100 Jahre, als Anna Wintour, die zuvor in London ihre Karriere startete, 1988 das Ruder übernahm. Die zierliche Engländerin krempelte das Magazin um, wie sie es zuvor mit der englischen Ausgabe gemacht hatte und machte daraus eine Art Modebibel, die auch heute noch elf Millionen Leser hat. Die Zeitschrift sollte nicht mehr nur über Trends berichten, es sollte sie setzen. „In „Vogue“ zu sein, muss etwas bedeuten“, sagte Wintour einmal. „Es muss eine Auszeichnung sein, eine Bestätigung.“
Kritik von außen lässt sie nahezu kalt. Arrogant und bestimmend sei sie, heißt es. Außerdem vollkommen emotionslos (Spitzname: „Nuclear Wintour“). Tierschützer stören sich daran, dass „die böse Hexe“ immer wieder Mode mit Pelz auf den Titel setzt und bewarfen sie mehrfach mit Torten und Kunstblut. Andere werfen ihr vor, vor allem teure Dinge zu Trends zu erklären. Und das, wo sie doch überzeugte Demokratin sei.
Macht und Mode
Laut einer Liste des Magazin „Forbes“ ist Anna Wintour „die meistbeachtete Frau der Modeszene“, Nummer 39 unter den „Powerfrauen“ der Welt. Wenn bei einer Modenschau ihr Stuhl in der Front Row leer bleibt, ist das Event von einem Moment auf den anderen bereits in Vergessenheit geraten.
Die „Vogue“-Chefin kann natürlich auch anders: Sie fördert seit vielen Jahren junge Talente, darunter John Galliano und Marc Jacobs. Auch Buchautorin Plum Sykes („Park-Avenue-Prinzessinnen“) wurde von ihr gepusht.
Barack Obama unterstützte sie mit einem Wahlkampfabend, bei dem ein Gedeck satte 40 000 Dollar kostete. Es kamen sogar Gerüchte auf, der Präsident wolle sie zur Botschafterin in Großbritannien machen.
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