Australien: Tausende Koalas durch Buschfeuer getötet
Australien: Tausende Koalas durch Buschfeuer getötet
(dpa) - Bei den schweren Buschbränden in Australien sind nach Schätzung von Experten seit Oktober bereits mehr als 2000 Koalas verbrannt. Bei einer Anhörung vor dem Parlament in Canberra äußerten sich Wissenschaftler am Montag besorgt, dass durch die anhaltenden Feuer noch viele weitere Tiere sterben könnten. Die Direktorin einer Koala-Klinik im Bundesstaat New South Wales, Cheyne Flanagan, sagte: „Wir haben schon einige Brände hinter uns, aber so etwas gab es noch nie. Es ist furchtbar. Und der ganze Sommer steht uns noch bevor.“
Ende November, auf dem vorläufigen Höhepunkt der Buschbrände im australischen Bundesstaat New South Wales, ging ein bewegendes Video um die Welt. Eine Frau rettete einen Koala aus dem Buschfeuer. "Lewis", wie das Beuteltier von seinen Rettern genannt wurde, kam mit schweren Verbrennungen in eine Koala-Klinik. Die Verbrennungen waren jedoch zu schwer, das Tier musste eingeschläfert werden.
Zusammen mit Kängurus gehören Koalas zu den bekanntesten Tieren, die nur in Australien heimisch sind. Die sogenannten Beutelsäuger leben vor allem in Bäumen. Dort bewegen sie sich kaum. Nach Angaben der Naturschutzorganisation Australia Koala Foundation (AKF) gibt es noch zwischen 43.000 und 100.000 Koalas. Normalerweise beginnt die Zeit der Buschbrände in Australien erst im Dezember.
In diesem Jahr ging es jedoch schon im Oktober los. Die Regierung in Queensland kündigte deshalb am Sonntag an, mehr als 570.000 Hektar im Südosten des Staates als Koala-Prioritätsgebiet auszuweisen. Auf dieser Fläche sollen künftige Eingriffe wie Waldrodung strenger begrenzt werden.
Hunderte Brände in mehreren Bundesstaaten
Mehrere Hundert Feuerwehrleute haben im Osten Australiens am Wochenende weiter eine 60 Kilometer breite Feuerfront nahe der Millionenstadt Sydney sowie zahlreiche Buschbrände bekämpft. Premierminister Scott Morrison dankte ihnen am Sonntag für ihren „großartigen“ Einsatz. Im besonders stark betroffenen Bundesstaat New South Wales gingen 1600 Feuerwehrleute bei großer Hitze und Wind gegen rund 100 Buschfeuer vor. Auch im nördlichen Nachbarstaat Queensland wüteten weiter zahlreiche Brände. Dort will die Regionalregierung nun die Koalas besser schützen.
Im Nordwesten der Millionenmetropole Sydney waren am Freitag mehrere Brände in einem „Megafeuer“ aufgegangen, einer der Brandherde wütet demnach lediglich 75 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Feuerfront dieses sogenannten Gospers-Mountain-Feuers habe bereits Teile mehrerer Nationalparks erfasst und dort schon großen Schaden angerichtet, teilte die Feuerwehr am Wochenende mit. Die Flammen bedrohten zudem Häuser. „Es wird viele Wochen dauern, um dieses Feuer löschen zu können - und auch nur, wenn wir viel Regen bekommen“, hieß es bei RFS.
Seit Tagen ist in Sydney, der Hauptstadt des Bundesstaates New South Wales, die Luft wegen des „Megafeuers“ rauchgeschwängert, viele Einwohner tragen auf der Straße Atmenschutzmasken. Am Sonntag fanden Strandgänger Asche an einigen Stränden im Osten der Stadt. Der Wetterdienst warnte vor einer neuen Hitzewelle zu Wochenbeginn mit Temperaturen von 40 Grad Celsius und mehr. Schon am Wochenende begünstigten Hitze und Winde die Feuer und erschwerten der Feuerwehr die Löscharbeiten.
Im nördlichen Nachbarstaat Queensland vernichteten die zahlreichen Buschfeuer seit Beginn der diesjährigen Brandsaison im Oktober mehr als 200.000 Hektar Land, in New South Wales mehr als zwei Millionen Hektar. Dort zerstörten die Flammen zudem mehr als 680 Häuser und beschädigten 250 Gebäude. Beide Bundesstaaten leiden seit längerem unter großer Trockenheit, was die Buschfeuer begünstigt. Üblicherweise beginnt Australiens Brandsaison erst im November.
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