Zweite Fixerstuff steht bereit
Zweite Fixerstuff steht bereit
„Es gibt 100 Gründe, warum es mit jemandem bergab gehen kann. Es gibt aber keinen, um nicht zu helfen“, sagte Jean-Nico Pierre, Direktor der Stiftung Jugend- an Drogenhëllef am Donnerstag.
Hinter ihm befand sich die Containerstruktur, die in den vergangenen Monaten an das Haus Nummer 130 in der Rue de Luxembourg angebaut wurde. Sie wurde am Donnerstag eingeweiht. Name: Contact Esch. Mission: Leben retten.
Es handelt sich um den zweiten Drogenkonsumraum des Landes. Ein Ort, wo legal und unter hygienischen Bedingungen illegale Drogen eingenommen werden dürfen. In einem Raum wurden sechs Plätze für Injektionen eingerichtet und in einer abgetrennten Kammer mit Entlüftung drei für Inhalationen.
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Druckraum eröffnet Anfang September
Die Sozialhelfer der Stiftung Jugend- an Drogenhëllef, die die Struktur leiten werden, werden ihre Arbeit im Haus kommende Woche aufnehmen. Der eigentliche Drogenkonsumraum dahinter wird erst Anfang September eröffnen.
Es sei schwer vorauszusagen, wie viele kommen werden, sagt Martina Kap, Mitarbeiterin der Stiftung. Gerechnet werde etwa mit 50 Personen. Gewusst ist, dass etwa ein Drittel der gut 200 Personen, die den Drogenkonsumraum Abrigado in Bonneweg besuchen, aus dem Süden stammt.
Zeltlager unwahrscheinlich
Dass es zu einem Zeltlager, wie beim Abrigado, kommen könnte, glaubt Jean-Nico Pierre nicht. Die, die kein Dach über dem Kopf haben, würden sich an das Escher Nachtfoyer Abrisud wenden. Es sei von Vorteil, dass in Esch die sozialen Strukturen nicht alle an einem Ort, wie in Bonneweg, konzentriert seien. Das verhindere eine Gettoisierung. Außerdem bestehe beim Contact Esch auch nicht der Platz für ein Zeltlager.
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Hinter der Palisade
Personen, die zum Drogenkonsumraum wollen, gehen nicht durch das Haus, sondern daran vorbei. Hier wurde eine große Palisade errichtet. Sie soll vor neugierigen Blicken schützen. Aber wohl auch das Sicherheitsgefühl der Einwohner stärken. „Man soll nicht schwarzmalen, was nicht schwarzzumalen ist“, sagte dazu Bürgermeister Georges Mischo.
So sah es auch Sozialschöffin Mandy Ragni. In Esch gebe es bereits Drogenbrennpunkte. „Es ist nicht so, dass wir jetzt etwas nach Esch bringen, das Problem ist schon hier.“ Es gehe darum, die Lage von drogenabhängigen Personen zu verbessern.
Neue Drogenpolitik
Diese gehören zu den Schwächsten in der Gesellschaft, pflichtete ihr Gesundheitsminister Etienne Schneider bei. Die Regierung sei dabei ihre Drogenpolitik zu ändern, weil diese „fehlgeschlagen“ sei. Zu den neuen Maßnahmen gehöre auch die Legalisierung des Cannabis. „So sorgen wir dafür, dass es so wenig gesundheitsschädlich wird wie möglich und nehmen es aus dem Drogenmilieu heraus.“
2018 vier Drogentote
Zuvor hatte Alain Origer, Drogenkoordinator des Gesundheitsministeriums, erklärt, dass es 2018 vier Drogentote gab. „Vier zu viel“, sagte er. Doch sei die Zahl kontinuierlich am Sinken. Aus dem Contact Esch soll demnach ein Haus werden, um Leben zu retten.
Davon gibt es aber, angesichts der Drogenproblematik, noch nicht genügend im Land. Laut Jugend- an Drogenhëllef brauche es noch einige weitere. Die Escher Struktur ist übrigens bereits seit 1998 im Gespräch.
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