Zu Hause sitzen war gestern
Zu Hause sitzen war gestern
(dho) - An einem sonnigen Vormittag auf der „MS Princesse Marie-Astrid“ in Grevenmacher: Auf einem Tisch stimmen drei ältere Damen ein Lied an. Zwei Tische weiter schenkt ein älterer Herr seinem Sitznachbarn Wein ein. Zwei Rollstuhlfahrer werden hineingefahren. Eine Frau möchte etwas ratlos wissen, was es zu essen gibt. Bevor sie den Kellner überhaupt verstanden hat, meint sie: „Kann ich auch was anderes haben?“ Mit ihnen an Bord sind rund 60 Personen, die den Pflegedienst von „Help“ in Anspruch nehmen, sowie ihre Pfleger. Heute ist Ausflugstag.
Die Schifffahrt ist jedoch nicht die einzige Aktivität für ältere Personen. Soziale Strukturen und Vereine bieten ein breites Programm an, das sich an Personen über 50 richtet, aber auch an solche, die pflegebedürftig sind.
Ü60 und fit
Die meisten Menschen sind auch Mitte 60 noch körperlich fit. Mit dem Ruhestand beginnt jedoch ein neuer Lebensabschnitt und die neu gewonnene Freizeit gilt es zu gestalten. In einem der 20 „Club Senior“ finden die Betroffenen Inspiration. „Wir versuchen, die Menschen bereits vor dem Ruhestand zu erreichen, damit sie neue Kontakte knüpfen“, erklärt eine Verantwortliche. Regelmäßig werden soziale, kulturelle und sportliche Aktivitäten angeboten, wie etwa Nordic Walking, Zumba, Yoga, Sprachkurse, Ausflüge und Reisen. Das Konzept geht auf. Zwei neue „Club Senior“ wurden gerade in Esch/Alzette und Junglinster gegründet.
Freizeitaktivitäten werden auch von den Amiperas-Sektionen angeboten, die es in vielen Gemeinden des Landes gibt. Darüber hinaus werden auch Computerkurse, Sprachkurse, Vorträge und Ausflüge durch das Zentrum für Altersfragen (RBS) angeboten. Aber auch viele Gemeinden haben ein eigenes Angebot für Senioren. Die Programme reichen von Restaurantbesuchen bis zum Senioren-Sport und werden oft zusammen mit Partnern organisiert. Einzusehen sind die Aktivitäten gewöhnlich im Gemeindeblatt oder im Internet.
Wer nicht gerne alleine zu Hause isst, der kann sich beim örtlichen Altenheim informieren. Dort finden nämlich öfters sogenannte Mittagstische statt, bei denen ältere Personen auf Anmeldung mitessen dürfen. Danach kann meist auch an den Aktivitäten teilgenommen werden. „So bekommt der Tagesablauf eine Struktur“, erklärt Jacqueline Becker vom Familienministerium. Informationen sind bei den einzelnen Altenheimen zu erhalten.
Eine weitere Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen ist sicherlich auch der Freiwilligendienst. Über die „Agence du bénévolat“ werden Freiwillige gesucht und vermittelt. Der örtliche „Seniorenverein“ kann meist weitere Informationen dazu liefern.
Aktiv trotz Pflegebedarfs
Einigen Menschen ist es aufgrund ihrer Gesundheit jedoch nicht möglich, an manchen dieser Aktivitäten teilzunehmen. Sie brauchen Unterstützung oder Pflege im Alltag. „Help“ verfügt etwa über sieben Tagesheime, wo diese Personen betreut werden. Manche gehen zweimal pro Woche dorthin, andere fünfmal. Hier muss niemand alleine essen und es werden Aktivitäten angeboten, die dazu führen sollen, dass die Person so lange wie möglich mobil bleibt.
Ein ganz besonderer Service, der von „Help“ angeboten wird, ist das Programm „Spaß für alle“, in dessen Rahmen auch die Schifffahrt stattfand. Die Aktivitäten, die dabei angeboten werden, sind in zwei Kategorien unterteilt „Relax“ und „Semi-actif“. Wobei „Semi-actif“ bedeutet, dass kleinere Ausflüge zu Fuß möglich sind. Bei „Relax“ können auch Rollstuhlfahrer mit.
Zu einem Großteil richtet sich das Angebot an pflegebedürftige Menschen. Die Touren führen ins Kino, zum Kaffee trinken, aber auch ins Ausland nach Blankenberge und nach Palma de Mallorca. Bei mehrtägigen Ausflügen sind rund um die Uhr Pfleger verfügbar. Zwar richten sich die Aktivitäten an ihre Kunden, so Véronique Conter von „Help“, jedoch werde normalerweise auch für Nicht-Kunden eine Möglichkeit gefunden, damit auch sie mit zu den Ausflügen könnten.
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