Zentrum für Suchtprävention Cept wird zu Cnapa
Zentrum für Suchtprävention Cept wird zu Cnapa
"Unser Ziel ist nicht die Abstinenz, sondern der verantwortliche Umgang mit Suchtstoffen", erklärt Roland Carius, Direktionsmitglied des Centre national de prévention des addictions (Cnapa) - davor Centre de prévention des toxicomanies (Cept) -, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der Rue de la Fonderie in Luxemburg-Stadt.
Anlass für den Termin ist das 25. Jubiläum der Stiftung, die in Luxemburg seit 1995 in enger Zusammenarbeit mit den Ministerien und anderen sozialen Akteuren im Kampf gegen die Sucht tätig ist. "Wir haben uns dafür entschieden, pünktlich zum 25. Geburtstag unseren Namen in Cnapa umzuwandeln und dementsprechend auch unser Logo anzupassen. Der neue Name spiegelt unsere langjährige Arbeit besser wider", meint Henri Grün, Präsident der Stiftung.
Denn zu den Aufgaben des derzeit zehnköpfigen Cnapa-Teams gehört nicht nur die Prävention gegen illegale Rauschmittel, sondern ganz allgemein die Prävention gegen Suchtsubstanzen. Dementsprechend werden auch Genussmittel wie Zigaretten und Alkohol im Sensibilisierungsprogramm thematisiert. Künftig sollen auch neue Tendenzen wie Internet- oder Glücksspielsucht im Fokus stehen.
Keine Beratungsstelle
Zum neuen Logo der Stiftung gehören denn auch die Aufgabenbereiche: Information, Sensibilisierung, Ausbildung und Koordination. Im Rahmen der Koordination enstehen unter anderem Zusammenarbeiten mit anderen sozialen Akteuren, die ebenfalls im Bereich der Suchtprävention tätig sind. Ein Beispiel dafür ist die erst im Dezember 2019 eingeführte Beratungsapp "Suchtberodung Online", die unter anderem einen Selbsttest anbietet, die es jedem Nutzer ermöglicht, zu wissen, ob er ein Suchtproblem hat oder nicht.
"Das Cnapa bietet selbst jedoch keine Beratungsgespräche an. Diese Aufgabe erledigen andere Dienste, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Stattdessen haben wir aber einen Informationsservice, genannt Fro No, bei dem Betroffene Infos zu Rauschsubstanzen beziehungsweise zu deren Suchtpotenzial erhalten. Gegebenenfalls orientieren wir die Betroffenen dann auch an die jeweiligen Beratungsstellen weiter", beschreibt Roland Carius die Arbeit des Cnapa.
Laut dem Jahresbericht von 2019 haben insgesamt 164 Menschen den Service Fro No kontaktiert. Darunter gab es Anfragen via Telefon, E-Mail und im Informationszentrum selbst. 91 Mal wollten die Kontaktsuchenden (56 Frauen, 35 Männer) über ein Suchtthema informiert werden, 73 Mal wollten sie Informationsmaterial haben. 2019 hat das Zentrum insgesamt 2.475 Informationshefte ausgeteilt. "Wir denken auch, dass in Zukunft mit der Regularisierung des Cannabis noch mehr solcher Informationsanfragen stattfinden werden", meint Roland Carius weiter.
Ausbildung von Fachpersonal
Das Cnapa bietet Betroffenen aber nicht nur einen Informationsservice an. Die Stiftung legt insbesondere Wert auf die Bereiche Sensibilisierung und Ausbildung.
"Wir haben zahlreiche Programme im schulischen und außerschulischen Rahmen. Wir bilden unter anderem Lehrer, Educateurs und Sozialarbeiter aus, damit diese mit den Kindern und Jugendlichen wirksam am Thema Suchtprävention arbeiten können. Es dient nämlich nichts, wenn unser Team nur einmal im Jahr in einer Schule aufkreuzt, um dort die Schüler aufzuklären. Die Betreuer, die täglich mit den Jugendlichen in Kontakt sind, müssen aktiv auf Suchtprobleme reagieren können", erklärt Henri Grün.
Es dient nichts, wenn unser Team nur einmal im Jahr in einer Schule aufkreuzt, um dort die Schüler aufzuklären."
Henri Grün
Neben den vielen Workshops und Ausbildungen kündigt die Stiftung für das Jubiläumsjahr 2020 auch mehrere Events an. So findet unter anderem am 10. März in einem Einkaufszentrum in Bartringen ein Aktionstag zum Thema Suchtprävention statt. Das Gleiche folgt im Herbst in einem anderem Einkaufszentrum. Am 26. Juni, dem weltweiten Drogen-Präventionstag finden ebenfalls zahlreiche Aktionen statt. Und am 18. November findet eine Fachkonferenz statt, die Einblick in die aktuelle Lage in Luxemburg, sowie die in anderen EU-Ländern verschafft.
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