Zeit für den Sommer
Zeit für den Sommer
Eine Stunde weniger Schlaf, dafür aber für die kommenden Monate abends eine Stunde länger Tageslicht: In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt – von 2 auf 3 Uhr. Es könnte eines der letzten Male sein, dass an der Uhr gedreht wird. Denn der Zeitumstellung droht das Aus. Nachstehend Fragen und Antworten im Zusammenhang mit dem Wechsel.
Wie sieht es um die Zukunft der Zeitumstellung aus?
Erst in dieser Woche hat sich das EU-Parlament dafür ausgesprochen, dass die Zeitumstellung ab 2021 abgeschafft werden soll. Noch bedeutet dies allerdings nicht, dass in zwei Jahren die Uhren ein letztes Mal umgestellt werden. Denn die Entscheidung des EU-Parlaments ist wohl ein wichtiger Zwischenschritt, noch muss allerdings ein Kompromiss mit den Mitgliedstaaten gefunden werden. Zunächst sollen sich die EU-Verkehrsminister – das Thema wird im europäischen Rat der Transportminister behandelt – auf eine gemeinsame Linie einigen. Anschließend müssen sie mit Unterhändlern des EU-Parlaments einen Kompromiss finden. Damit wird nicht vor Herbst diesen Jahres gerechnet.
In Luxemburg unterliegt dem Staatsminister die Entscheidung. Betroffen sind aber auch die Ressorts Großregion und Transport.
Soll eine dauerhafte Sommer- oder Winterzeit in Kraft treten?
Geht es dem Willen des EU-Parlaments nach, kann jeder Staat frei entscheiden, ob er von 2021 an die Sommer- oder Winterzeit einführen will. „Länder, die die Sommerzeit beibehalten wollen, wechseln die Uhrzeit am letzten Märzwochenende 2021 ein letztes Mal. Jene, die lieber die Standard(winter-)Zeit beibehalten wollen, könne ihre Uhren am letzten Oktoberwochenende anpassen“, heißt es beim EU-Parlament.
Die Luxemburger Minister haben sich noch nicht definitiv festgelegt. Die Mehrheit der Luxemburger Bürger hat sich im September vergangenen Jahres aber in einer TNS-Ilres-Studie für die dauerhafte Sommerzeit ausgesprochen. Die Standardzeit entspricht übrigens der Winterzeit.
Muss ich meine Uhr denn künftig innerhalb der EU umstellen?
Theoretisch wäre es möglich, dass beim Überqueren einer Grenze auch die Uhrzeit gewechselt werden muss. Allerdings herrscht Einigkeit, dass dies nach Möglichkeit vermieden und eine möglichst einheitliche Regelung gefunden werden soll. „Luxemburg ist extrem auf eine einheitliche Lösung angewiesen“, erklärt Mobilitätsminister François Bausch und weist auf die zahlreichen Pendler, die täglich aus Frankreich, Belgien und Deutschland nach Luxemburg kommen, hin.
Auch das EU-Parlament fordert, dass der Binnenmarkt nicht dadurch gestört wird, dass einige Länder sich für die Sommer- und andere für die Winterzeit entscheiden. Sollte der Markt gestört werden, besteht die Möglichkeit, das Ende der Zeitumstellung um maximal zwölf Monate zu verschieben.
Ist die Idee einer Abschaffung der Zeitumstellung neu und woher stammt sie?
Eigentlich hatte sich die EU-Kommission dafür ausgesprochen, die Zeitumstellung bereits in diesem Jahr abzuschaffen. Im vergangenen Sommer hatte sie einen dementsprechenden Vorschlag vorgelegt – als Antwort auf den Wunsch vieler Bürger. Bei einer EU-weiten Umfrage hatten 84 Prozent von 4,6 Millionen Teilnehmer sich für ein Ende der Umstellung entschieden.
Welche Auswirkungen hat die Umstellung auf Mensch und Tier?
Insbesondere kleinen Kindern und älteren Menschen macht der Mini-Jetlag zweimal im Jahr zu schaffen. Der Schlaf-wach-Rhythmus wird aus dem Gleichgewicht gebracht. Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und Konzentrationsprobleme sind die häufigsten Folgen ebenso wie Schlafstörungen.
Wer dem Entgegenwirken will, sollte sich über ein paar Tage langsam an die neue Zeit anpassen. Hilfreich ist es zudem, auf üppige Mahlzeiten am späten Abend zu verzichten und künstliche Lichtquellen zu meiden.
Auch einige Tiere, die einen festen Rhythmus gewohnt sind, brauchen Zeit, um sich an die neuen Begebenheiten anzupassen.
Wo kommt die Zeitumstellung überhaupt her?
Erster Verfechter der Sommerzeit war der US-Amerikaner Benjamin Franklin im 18. Jahrhundert. Es folgte ein Auf und Ab. Diverse Länder führten eine Zeitumstellung ein und schafften sie wieder ab. Erst mit der Ölkrise in den 1970er-Jahren wurde die Sommerzeit in Europa generalisiert. Sie sollte dazu beitragen, Energie zu sparen, da es durch die Zeitumstellung abends länger hell blieb. Dass jedoch tatsächlich Energie eingespart wird, ist mittlerweile umstritten. Seit 1996 herrscht innerhalb der Europäischen Union eine einheitliche Regelung zur Sommerzeit: Sie beginnt am letzten Sonntag im März und dauert bis zum letzten Sonntag im Oktober. In zwei Jahren dürfte diese Regelung abgeschafft werden.
In welche Richtung wird die Uhr denn nun gedreht?
Sollte die Zeitumstellung in zwei Jahren abgeschafft werden, löst sich für manche Menschen auch ein immer wiederkehrendes Rätsel wie von selbst. Zweimal im Jahr stellt sich nämlich die Frage, ob sie die Uhr denn nun auf eine Stunde früher oder später stellen sollen. Wohl übernehmen die meisten Mobiltelefone und Smartwatches die Aufgabe mittlerweile von selbst, bei analogen Uhren und solchen ohne Funk muss jedoch Hand angelegt werden, um zu vermeiden, dass man an den Tagen nach dem Wechsel eine Stunde zu früh oder zu spät zu seinen Terminen erscheint.
Eselsbrücken helfen bei der Suche nach der Antwort. Am einfachsten ist es dabei, sich nach dem Sommer zu richten. Steht dieser noch bevor – und herrscht Vorfreude auf die warme Jahreszeit –, wird die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Ist er vorbei – und wünscht man sich zurück in den Sommer –, wird sie zurückgestellt. In der Nacht zum Sonntag wird nun vorgestellt – von 2 auf 3 Uhr. Morgens bleibt es somit länger dunkel, abends länger hell.
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