Zecken auf dem Vormarsch
Zecken auf dem Vormarsch
(mk) - Zecken sind keine Sympathieträger. Kein Wunder: Die winzigen, unscheinbaren Spinnentiere überfallen ihre Opfer, saugen ihr Blut und können Mensch und Tier bei ihrem Stich mit gefährlichen Krankheiten infizieren.
Welche Erreger die Zecken in Luxemburg übertragen, wo sie am häufigsten auftreten und wie man sich am besten vor ihnen schützt, darüber gibt eine neue Studie Auskunft. Diese wurde von Prof. Dr. Claude Muller und seinem Team vom Institut für Immunologie (CRP Santé/LNS) ausgearbeitet. Ihre Untersuchungen erstreckten sich auf die Jahre 2007-2009.
Untersuchungen an 5638 Zecken, die in allen Regionen des Landes zu unterschiedlichen Jahreszeiten gesammelt wurden, sollten Aufschluss geben, wie hoch das Risiko einer Infektion nach einem Zeckenstich ist.
Je nach Ökosystem und klimatischen Verhältnissen sind demnach die Zecken mehr oder weniger mit Erregern infiziert. Am stärksten ist der Norden mit mehr als 20 Prozent betroffen. Im Alzettetal sind 12 bis 20 Prozent der Zecken infiziert, während im Westen und im Osten die Zahl auf rund 10 Prozent fällt. Eine Luxemburger Risikokarte für die einzelnen Erreger wird noch 2010 veröffentlicht. Menschen und Tiere können übrigens gleichermaßen infiziert werden
Krankheiten mit untypischen Infektionsbildern
Weltweit gibt es rund 800 Zeckenarten, wobei Menschen von dem am häufigsten vorkommenden „Gemeinen Holzbock“ befallen werden. Zecken sind wahre Ausdauerkünster und harren im hohen Gras, auf Hecken und in niedrigem Waldgestrüpp aus. Warmblüter, streifen die Zecken beim Vorübergehen ab. Besonders im Frühling treten die Plagegeister vermehrt auf. Auch Haustiere, vor allem Hunde und Katzen, schleppen die Sauger mit ins Haus.
Die Liste der Krankheiten, die für Menschen problematisch werden können, ist lang. Die meisten sind, wenn rechtzeitig erkannt, gut behandelbar, können aber Spätfolgen nach sich ziehen. Zu den häufigsten Erregern in Luxemburg gehören die der Borreliose und die Rickettsiose. Uncharakteristische Krankheitsbilder wie Kopfschmerzen, Fieber oder Mattigkeit erschweren oft die Diagnose. Ein typisches Erkennungsbild bei der Borreliose sind die in 40-60 Prozent der Fälle auftretenden ringförmigen Rötungen, die sich nach einigen Tagen bis zwei Wochen um die Einstichstelle bilden.
Gegen das von Zecken übertragene Virus der Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) – eine Gehirn- und Hirnhautentzündung, hilft nur eine Impfung. In Luxemburg wurden noch keine Zecken mit dem FSME-Erreger gefunden, dafür aber direkt vor der „Haustür“ im Saarland, der Rheinland-Pfalz und dem Französischen Grenzgebiet. Wer Reisen mit Outdooraktivitäten in Risikogebiete wie Süddeutschland oder Frankreich plant, sollte sich laut Claude Muller am besten impfen lasen.
Weg mit den Biestern
Als Schutz vor Zecken können Abwehrmittel wirken. Zudem sind die dunklen Tiere auf heller Kleidung besser sichtbar. Da die Winzlinge sich auch längere Zeit in der Kleidung verstecken könnten, ist es wichtig, seinen Körper nach einem Aufenthalt im Garten oder einer Wanderung im Grünen gründlich auf Zecken zu untersuchen. Wird der Blutsauger weniger als zwölf Stunden nach dem Stich entfernt, verringert sich nämlich die Übertragungsgefahr von Borreliose. Der FSME-Virus wird bereits während des Stichs übertragen.
Bei Zeckenbefall sollte man diese mit einer Pinzette direkt an den Mundwerkzeugen erfassen und entfernen. Geeignet sind auch spezielle Zecken-Hebelchen und -Karten. Danach die Stelle desinfizieren. Ein mit einem wasserfesten Filzstift grosszügig um die Einstichstelle gezogener Kreis hilft bei der Überwachung der Einstichstelle auf Rötungen.
Zecken überwintern übrigens in abgefallenem Laub oder im Boden und sterben bei starkem and anhaltendem Frost. Trotz der Kälte wirkte der viele Schnee im vergangenen Winter wie eine schützende Decke, so dass 2010 nicht mit einem Rückgang der Plagegeister zu rechnen ist.
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