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Wo seltene Vögel nisten und Libellen schwirren
Lokales 9 07.06.2015 Aus unserem online-Archiv
Naturschutzgebiet „Haff Réimech“ in Remerschen

Wo seltene Vögel nisten und Libellen schwirren

Lokales 9 07.06.2015 Aus unserem online-Archiv
Naturschutzgebiet „Haff Réimech“ in Remerschen

Wo seltene Vögel nisten und Libellen schwirren

Das Naturreservat „Haff Réimech“ im Baggerweihergebiet in Remerschen bietet ideale Lebensbedingungen für Vögel und andere Tiere. Bis zu 250 unterschiedliche Vogelarten sind dort zu beobachten, darunter diejenigen, die vom Aussterben bedroht sind. Das „Luxemburger Wort“ hat sich im Naturschutzgebiet umgeschaut.

(if) - Es ist ein wahres Paradies für die Vögel und andere Tierarten, die im Naturschutzgebiet „Haff Réimech“ in Remerschen vorkommen. Ungefähr 80 Hektar groß ist das Kerngebiet am Fuß der Weinberge zwischen Schengen und Schwebsingen, das im Rahmen der EU-Richtlinie als wichtiges Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist und somit auch dem „Natura 2000“-Netz angehört. 250 Vogelarten wurden in diesem Schutzgebiet mindestens einmal beobachtet, erzählt Patric Lorgé, Ornithologe beim Verein „natur&ëmwelt“. Für die Erforschung und den Schutz von Vogelarten im Baggerweihergebiet arbeitet er ebenfalls mit der staatlichen „Natur- und Forstverwaltung“ zusammen. 97 Vogelarten brüten jedes Jahr im Gebiet; 44 davon tauchen auf der Roten Liste der besonders gefährdeten Arten auf.

Doch was zieht die Vögel im Baggerweihergebiet besonders an? Das Naturreservat „Haff Réimech“ sei ein idealer Brutplatz, erklärt Lorgé. Außerdem genießen die Vögel laut Lorgé die ungestörten Lebensbedingungen, die ihnen im Naturschutzgebiet geboten werden. Denn die Besucher können das Gebiet an vielen Stellen nur über speziell angelegte Holzstege betreten; sechs Beobachtungshütten erlauben dem Publikum, die Vögel aus einer gewissen Distanz zu beobachten.

Überwinterungsquartier und Raststelle

„Die Vögel wissen, dass hier keine Gefahr besteht“, so der Ornithologe. Das Schilf im Wasser sei als ein besonders fürs Brüten geeigneter Ort beliebt. Wie etwa beim Drosselrohrsänger, der in Luxemburg nur im Baggerweihergebiet nistet. Oder auch bei der Flussseeschwalbe, die 2013 zum ersten Mal hier gebrütet hat. Ebenfalls nutzen viele Vögel das Gebiet als Überwinterungsquartier. Rohrdommeln und Zwergsänger, die in Nordeuropa wie etwa Skandinavien beheimatet sind, verbringen hier den Winter, weil die Flüsse und Seen in ihren Heimatorten in der kalten Jahreszeit zugefroren sind.

Außerdem diene das Naturschutzgebiet als eine wichtige Raststelle für Zugvögel, die über Europa nach Nord- und Westafrika unterwegs seien, so Lorgé. Neben den seltenen Vogelarten sind im Naturschutzgebiet ebenfalls Säugetiere wie etwa Wildschweine und Eichhörnchen, Amphibien wie etwa Zauneidechsen und Ringelnattern, aber auch Insekten wie etwa Libellen zu entdecken. In den trockenen Zonen des Naturschutzgebietes sind seltene Orchideenarten zu finden. Das Naturreservat ist das ganze Jahr über geöffnet; der Eintritt ist frei. Genaue Termine und weitere Informationen zu den geführten Wanderungen durch das Naturschutzgebiet sind im Internet zu finden. 


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