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Von Sibila Lind und Tammy Schmit 

In der sechsten Episode unserer Serie „Was wollen Sie wissen?“ spricht Elorri Igos vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) über die Folgen der Pandemie auf die Umwelt. Zudem gibt die Wissenschaftlerin Tipps, wie jede und jeder Einzelne die Natur besser schützen kann.

Die Expertin erklärt: 

Fast zwei Jahre nach Bekanntwerden des ersten Corona-Falls lässt sich erkennen, dass die Pandemie sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf unsere Umwelt und Natur hatte. Das ganze Ausmaß wird sich aber erst später bestimmen lassen. 

Zum einen sehen wir, dass die Emissionswerte, die für die Klimaerwärmung mit verantwortlich sind, während des Lockdowns stark gesunken sind. Im Jahr 2021 ist der weltweite Treibhausgasausstoß um sechs Prozent zurückgegangen - in Luxemburg sogar um 18 Prozent. 

Um diese Zahlen in den Kontext zu setzen: Die Pariser Klimaziele sehen vor, dass wir die Treibhausgasemissionen jährlich um vier bis fünf Prozent reduzieren müssen. Somit hätten wir in der Pandemie diese Ziele sogar überschritten.

Eine der Hauptursachen für die verringerten Ausstöße sind die Einschränkungen des Auto- und Flugverkehrs. Sowohl die Luftqualität als auch die Lebensqualität hat sich durch die Reduzierung des Alltagsverkehrs verbessert. Die Pandemie hat somit der Natur ermöglicht, sich für kurze Zeit zu regenerieren. Zu beachten ist jedoch, dass diese zwei Jahre keinen anhaltenden Einfluss auf das Klima haben. Das Ausmaß der Umweltverschmutzung heute lässt sich erst in einigen Jahren erkennen. Um einen sichtbaren Unterschied zu erzielen, muss ein langjähriges Umdenken in unserem Konsumverhalten stattfinden. Heute ist unser Verbrauch wieder auf dem gleichen Stand wie vor 2020 – ein Phänomen, das bei allen Krisen zu erkennen ist.

Auf der anderen Seite wirkte sich die Pandemie in einigen Punkten negativ auf die Natur aus, besonders in Bezug auf das Material, das im Kampf gegen das Virus verwendet wird. Europa hat beispielsweise doppelt so viele Einweghandschuhe und chirurgische Masken importiert als in Normalzeiten. Das Problem liegt hier zunächst bei der Entsorgung des Materials, das vielfach den Weg in die Natur findet. Dazu kommt der klinische Abfall, der ein erhöhtes Risiko in sich birgt, wenn keine spezialisierten Entsorgungsstrukturen vorhanden sind. Das Abfallproblem wird durch die Schließung einer Reihe von Recyclinganlagen verstärkt, da der Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über dem Schutz der Umwelt steht. So wurde das Verbrennen von Abfallstoffen dem Recycling vorgezogen. 

Wie kann jede und jeder einzelne zum Klimaschutz beitragen?

Wenn wir versuchen wollen, die Auswirkungen unserer Tätigkeit auf die Umwelt zu verringern, müssen wir langfristig und nicht nur vorübergehend handeln. Elorri Igos schlägt Maßnahmen vor, die zu einem langjährigen Klimaschutz beitragen können.

 - Besonders in Luxemburg spielt die Mobilität eine große Rolle. Nicht nur der Auto-, sondern auch der Flugverkehr müssen in diesem Kontext neu überdacht und nach alternativen Möglichkeiten gesucht werden. Man muss sich die Frage stellen: Ist es noch zeitgerecht, jährlich mit dem Flugzeug in die Ferien zu fliegen?

- Außerdem müssen wir die Art und Weise, wie wir leben, überdenken. Es geht um die Themen Wohnen, Heizen und Isolation von großen Räumen. Auch auf fossilen Brennstoff soll verzichtet werden. Erneuerbare Energien liefern hier mögliche Alternativen.

- Auch unsere Ernährung kann zum Klimaschutz beitragen. Weniger oder sogar ganzer Verzicht auf Fleisch wäre hier eine Option.

- Nur mit einer Reihe von Maßnahmen können wir die Klimaziele erreichen, die im Pariser Abkommen verankert sind. Wir brauchen ein gemeinsames Vorgehen von Politik, Wirtschaft und Bürgern.   

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Roland Arens, Chefredakteur des „Luxemburger Wort“, erklärt die gesellschaftliche Bedeutung von Qualitätsjournalismus und warum dieser nicht umsonst sein kann.
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