Wie bedroht ist Luxemburg?
Wie bedroht ist Luxemburg?
(jsf) - Auf der Insel Ummanz bei Rügen ist am Wochenende erstmals in Europa das Vogelgrippe-Virus H5N8 bei einem Wildvogel nachgewiesen worden. Die Krickente war zu Untersuchungszwecken abgeschossen worden. Damit erhärtet sich der Verdacht, dass die vergangenen Ausbrüche in Nutztierställen auf Wildvögel zurückgehen.
Wilde Wasservögel sind natürliche Wirte solcher Viren und erkranken selbst zumeist nicht. Futtermittel und Tierprodukte könnten allerdings ebenso als Übertragungsweg für H5N8 in Betracht kommen. Krickenten bewohnen Gebiete in Europa und Asien, wo das Virus erstmals auftauchte, und legen oft Tausende Kilometer zurück.
In den vergangenen Wochen brach das Virus in drei Ländern in Europa aus. In Mecklenburg-Vorpommern in Deutschland wurden Anfang November 31.000 Puten notgeschlachtet. 2000 Tiere waren zuvor an dem Virus gestorben. In Nordengland wurden vergangene Woche 6000 Enten in einem Betrieb getötet. Den jüngsten Fall gab es in den Niederlanden, wo bereits der dritte Zuchtbetrieb betroffen ist. In Kamperveen bei Zwolle wurde am Freitag begonnen, 10.000 Tiere zu töten.
Stallpflicht könnte kommen
Taucht die Vogelgrippe bald auch in Luxemburg auf? Félix Wildschutz, Direktor der Veterinär-Inspektion, ist nicht alarmiert: „Unser Geflügelsektor ist relativ klein“, und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass in einem Betrieb hierzulande das Virus ausbricht. Eine Garantie gibt es aber nicht. „Die Gefahr, dass die Vogelgrippe in weiteren Betrieben in Europa ausbricht, ist groß“, so Wildschutz. „Wir beraten daher noch diese Woche, ob es eine generelle Stallpflicht bei uns geben wird.“
In Luxemburg werden Betriebe regelmäßig kontrolliert. Auch für den Ernstfall sei man vorbereitet, sagt der Inspektions-Direktor. Um kleinere Betriebe könnte man sich selbst kümmern, für größere müsste eine Firma beauftragt werden. Am Freitag hat die Inspektion bereits Briefe mit Hinweisen an alle Geflügel-Betriebe geschickt.
Unter anderem wird empfohlen, das Geflügel, wenn möglich, in der nächsten Zeit nicht heraus zu lassen, den Zugang zu beschränken und nur mit entsprechender Schutzkleidung wie Gummistiefeln, die nur an dem Ort benutzt werden, die Ställe zu betreten. Hinweise auf eine Infektion sind unerwartet verstorbene Tiere. Ein Verdacht sollte umgehend bei der Veterinär-Inspektion unter der 247-82539 gemeldet werden. Im Ernstfall wird der Betrieb für die getöteten Tiere vom Staat entschädigt.
Für Menschen ist die Gefahr gering. Bislang ist kein Fall bekannt, dass sich jemand mit dem H5N8-Virus infiziert hat. Dennoch kann eine Übertragung auf den Menschen nicht ausgeschlossen werden. Unter anderem, weil das Virus mutieren kann.
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