Wenn es mal nicht nach Fahrplan läuft
Wenn es mal nicht nach Fahrplan läuft
„Hallo, an meinem Bus gibt es ein technisches Problem“, meldet eine Stimme aus dem Off. Die beiden Männer im Büro der Leitstelle in Kirchberg sind nun gefordert. „Fahren Sie die nächste Haltestelle an. Ein Ersatzbus wird in Kürze eintreffen. Eine Durchsage für die Passagiere im Bus folgt“, lauten die knappe Anweisungen des Mitarbeiters an den Busfahrer am anderen Ende der Leitung. Ein Vorfall, der durchaus real sein könnte. Diese Szene wurde jedoch nachgestellt, denn die neue Leitstelle des Verkéiersverbond für RGTR-Busse wurde am Mittwoch der Presse vorgestellt.
Das neue Koordinationszentrum soll sowohl den Busfahrern als auch den Passagieren das Leben vereinfachen. „Sie ist ein Teil des Telematikprojekts des öffentlichen Transports“, erklärt Gilles Dostert, Direktor vom Verkéiersverbond. Für bestmögliche Ergebnisse werden die Mitarbeiter mit den bestehenden Leitstellen (AVL, CFL, Luxtram, TICE) kooperieren.
Die Echtzeitmessung informiert, wann der Bus eintrifft
Ein wichtiger Bestandteil des Projektes ist die Echtzeitmessung, die möglich wird, da alle 1 600 Busse des RGTR-Netzes mit einem Geolokalisierungssystem (GPS) versehen sind. Durch Erfassung der Koordinaten können die Passagiere im Bus informiert werden, wann sie ihr Ziel erreichen. Auch an den Haltestellen ist so auf digitalen Anzeigetafeln zu lesen, wann der Bus eintrifft.
Nun kann es jedoch vorkommen, dass es Störungen im Straßenverkehr gibt, wie etwa ein Unfall. In solchen Fällen kommt wieder das Personal aus der Leitstelle in Kirchberg ins Spiel. Es kann den Busfahrer informieren und ihm eine andere Streckenführung vorgeben. Damit auch die Buspassagiere Bescheid wissen, kann von der Leitstelle aus eine Durchsage in den Bus geschaltet werden. So kann sich der Busfahrer weiterhin auf den Verkehr konzentrieren und gegebenenfalls auf die neue Strecke ausweichen. Wartende Passagiere werden auch in diesem Fall an der Haltestelle auf den digitalen Anzeigetafeln informiert.
Nachdem mittlerweile alle RGTR-Busse mit diesem Echtzeitsystem ausgestattet wurden, sollen auch die Schülerbusse nachgerüstet werden, denn alle Passagiere wollen bestmöglich über unerwartete Änderungen im Fahrplan informiert sein. Doch bereits jetzt gibt es eine App (mobiliteit.lu) und eine Webseite, auf der man sein Ziel eingeben kann, und der Computer ermittelt dann den schnellsten Weg. Jedoch werden dabei als Fortbewegungsart nur Bus, Zug und zu Fuß erfasst.
Der Nutzer hat die Wahl
In Zukunft sollen ebenfalls Verkehrsmittel, wie das Auto in Form von Carsharing oder das Fahrrad berücksichtigt werden. Aber auch das Verkehrsaufkommen wird mit einfließen. „Der Nutzer soll die Wahl haben. Wenn es zu einem Stau infolge eines Unfalls kommt, überlegt er sich vielleicht, den Zug zu nehmen“, erklärt Infrastrukturminister François Bausch.
Eine weitere Zukunftsidee ist es, bei den Bussen zu ermitteln, wann sie überfüllt sind. Bisher wurden bereits 130 Busse mit einem Zähler ausgestattet, der erfasst, wie viele Passagiere an Bord sind. Bei Überfüllung könnten dann zu Spitzenzeiten mehr Busse eingesetzt werden, was die Sicherheit der Fahrgäste erhöhen würde.
Doch auch an die Sicherheit der Busfahrer wurde gedacht. Ein neuer Alarmknopf stellt einen direkten Kontakt zu den Mitarbeitern der Leitstelle her, die sich dann in den Bus schalten und live mithören können. Falls nötig, können sie dann weitere Schritte einleiten, wie etwa die Polizei oder den Rettungsdienst zu alarmieren.
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