Was bei Luxemburger Haushalten im Restmüll landet
Was bei Luxemburger Haushalten im Restmüll landet
193,7 Kilogramm Abfall hat jeder Bürger des Landes im Jahr 2019 im Restmüll entsorgt. Dies geht aus der jüngsten Restabfallanalyse hervor, die Umweltministerin Carole Dieschbourg am Dienstag vorgestellt hat. Die Top 3 der über die graue Tonne weggeworfenen Produkte: Bioabfall (61,2 Kilogramm), Papier, Pappe und Karton (34,7 Kilogramm) und Kunststoffe (32,4 Kilogramm).
Für die Analyse wurde der Inhalt der grauen Tonnen aus 16 repräsentativen Gemeinden des Landes während jeweils zweimal vier Wochen per Hand sortiert und auf seine Bestandteile analysiert. Das Fazit: Insgesamt hat das Restabfallaufkommen abgenommen. Bei der letzten Analyse, die aus dem Jahr 2013 stammte, lag die Gesamtmenge noch bei 223,2 Kilogramm pro Einwohner und damit um 13,2 Prozent höher.
54,6 Millionen Kaffeekapseln
Auffällig bei der Restmüllanalyse von 2018/2019 ist der hohe Anteil an Hygieneartikeln wie Feuchttüchern, Windeln, Tampons, Binden und so weiter. Deren Anteil im Restmüll ist stark angestiegen. Ein Großteil dieser Abfälle sei auf Windeln zurückzuführen.
Ebenfalls frappierend ist die enorme Menge an Kaffeekapseln im hiesigen Restmüll. Der jüngsten Analyse zufolge wurden in den Jahren 2018/2019 hochgerechnet ganze 956 Tonnen Kaffeekapseln von den Luxemburger Haushalten eingesammelt. Dies entspricht etwa 54,6 Millionen Kapseln.
Medikamente gehören nicht in den Hausmüll
Bei den Problemstoffen wurden vor allem vier Abfallarten häufig entdeckt: Medikamente, Kosmetika, Farben/Lacke sowie Spraydosen. Medikamente landen nach wie vor äußerst viele im Restmüll - wo sie jedoch nicht hingehören. Im Vergleich zu 2013/2014 wurden bei der neuen Analyse von 2018/2019 wieder 5,6 Prozent mehr Medikamente eingesammelt. Dabei werden diese auch gezielt und separat über die SuperDrecksKëscht eingesammelt - via die mobile Sammlung, in den Recyclingzentren und in den Apotheken.
Kiloweise Bioabfall
Den Großteil des Restmülls macht aber nach wie vor der Bioabfall aus. Dabei gilt es anzumerken, dass bei der Analyse sowohl der Hausmüll von Kommunen, in denen eine Biotonne angeboten wird, als auch von solchen, wo es noch keine Biomüllabfuhr gibt, untersucht wurde.
In Gemeinden mit Biotonne habe man dies am Sortierband beim Restmüll sofort bemerkt, wie die Verantwortlichen am Dienstag erklärten. So war die Menge an organischen Stoffen bei diesen Stichproben deutlich geringer (18,7 Kilo pro Einwohner) als dort, wo es kein entsprechendes Angebot gibt.
Der Bioabfall setzt sich in erster Linie aus nicht vermeidbaren Küchenabfällen zusammen. Bei den vermeidbaren Abfällen sind es insbesondere Brot und Backwaren, die in der grauen Tonne landen, gefolgt von nicht tierischen Produkten, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen war, und Fleisch.
Viele Plastikfolien im Restmüll
Was nun die Kunststoffe angeht, so sind es in erster Linie Plastikfolien, die in der grauen Tonne landen. Sie machen rund 50 Prozent des Gewichts der Kunststoffabfälle aus. Zwar können diese in 48 Gemeinden des Landes bereits über die "Blo Tut" entsorgt werden - aber eben noch nicht in allen.
Wie Umweltministerin Carole Dieschbourg dazu auf Nachfrage hin erklärte, wolle man das neue Blo-Tut-System erst nach einem weiteren Monitoring auf das ganze Land ausweiten. "Wir müssen zu 100 Prozent sicher sein, dass die Recyclingrate auch mit den zusätzlichen Materialien hoch genug ist", so Dieschbourg.
Die durch die neue Restabfallanalyse gewonnenen Erkenntnisse sollen nun bei der Umsetzung der "Null-Offall-Strategie" der Regierung helfen.
