Von Sibila Lind und Tammy Schmit
In der dritten Episode unserer Serie „Was wollen Sie wissen?“ erläuterten uns Bob Ritz von der „Stëmm vun der Strooss“ und David Mallinger von Caritas Luxembourg die Probleme der Obdachlosigkeit in Luxemburg. Auch verschiedene Lösungsvorschläge kamen zur Sprache.
Das sagten die Experten:
Bob Ritz erklärt, dass es sich bei „Sans-abrien“ oft um Menschen handelt, die schwere Schicksalsschläge erlebt haben und/oder eine problematische Kindheit hatten. Oft leiden sie unter schweren psychologischen, gesundheitlichen und körperlichen Problemen, was ihnen die Arbeitssuche erschwert. Finden die betroffenen Personen keine Arbeit, ist es fast unmöglich, für sie eine Unterkunft zu finanzieren. Ohne feste Adresse bekommen sie wiederum keine Arbeitsstelle. Sie geraten in einen Teufelskreis.
Für David Mallinger sind die hohen Wohnungskosten eine der primären Hürden, warum viele Obdachlose nicht aus ihren prekären Situationen herauskommen. Sogar mit einer Arbeit können sich viele Obdachlose trotzdem keine eigene Wohnung leisten, da die Preise schlicht zu hoch sind. Viele Menschen, die seit länger Zeit auf der Straße leben, fällt es schwer, sich wieder an einen geregelten Alltag zu gewöhnen. Deswegen genügt es nicht, ihnen nur eine Wohnung zur Verfügung zu stellen. Sie brauchen Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben, wie bei der Haushaltsführung oder dem Bezahlen von Rechnungen. Nur mit der Gewährleistung eines begleitenden Wohnens kann eine nachhaltige Stabilität und ein Weg zurück in die Normalität geschaffen werden.
Besonders junge Menschen in prekären Situationen sollten früh unterstützt werden, so Bob Ritz, der hier vor allem die schulische und berufliche Ausbildung ansprach. Präventive Maßnahmen können somit den Weg in die Obdachlosigkeit vermeiden. David Mallinger sieht auch Lösungswege in alternativen Wohnungsformen, wie beispielsweise „Tiny Houses“, in denen Obdachlose untergebracht werden könnten.
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