(dpa) - Sechs Monate nach dem tödlichen Messerangriff auf zwei Touristen im ostdeutschen Dresden hat am Montag der Prozess gegen den Tatverdächtigen begonnen. Dem radikalen Islamisten aus Syrien werden Mord, versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der 21-Jährige habe die Männer für ein homosexuelles Paar gehalten und sie für die aus seiner Sicht „schwere Sünde“ mit dem Tode bestrafen wollen, sagte ein Vertreter der Bundesanwaltschaft zum Auftakt vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden. Laut Anklage hat der junge Mann seit Jahren einen Anschlag in Deutschland geplant, das aber wegen einer Inhaftierung nicht umsetzen können.
Am Abend des 4. Oktober 2020 habe er mit zuvor gekauften Küchenmessern einen 55-Jährigen aus Krefeld getötet und einen 53-Jährigen aus Köln schwer verletzt. Sie waren als „Repräsentanten einer von ihm als “ungläubig„ abgelehnten freiheitlichen und offenen Gesellschaftsordnung“ Zufallsopfer, sagte der Staatsanwalt Marco Mayer.
Der Angeklagte kam 2015 als Flüchtling nach Deutschland. 2018 war er vom OLG Dresden wegen Werbung für das Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS) zu einer Jugendstrafe verurteilt worden, die nach Angriffen auf Beamte im Gefängnis erhöht wurde. Er war erst Ende September 2020 entlassen worden. Nach der Bluttat am 4. Oktober konnte er zunächst unerkannt entkommen, wurde knapp drei Wochen später gefasst.
Lesen Sie auch:
Ein Muslim geht mit Performances gegen den Terror vor