"Vëlosummer": Luxemburger Urlaubspläne auf neuen Wegen
Das Mobilitätsministerium plant im August Popup-Radstrecken auf 16 Landstraßen zu schaffen. Doch die betroffenen Gemeinden haben das letzte Wort.
(str) - Um das Radfahren als Ferienaktivität zu fördern, will Mobilitätsminister François Bausch den Gemeinden vorschlagen, im August 16 Abschnitte von sekundären Landstraßen für den allgemeinen Verkehr zu sperren.
Das „Vëlosummer 2020“ getaufte Konzept soll zwischen dem 1. und dem 31. August vor allem dort im Radwegenetz mehr Sicherheit schaffen, wo es ansonsten nur lückenhaft geschützte Wege gibt. Für Busse, Anwohner und Landwirte sollen die Streckensegmente allerdings voll zugänglich bleiben – ebenso wie die Sehenswürdigkeiten und Horeca-Betriebe für alle Verkehrsteilnehmer.
Das Fahrrad boomt wie nie zuvor, betont François Bausch und nennt ein Beispiel: Am 26. April wurden auf der PC15 bei Helmdingen 1.563 Radfahrer gezählt.
Foto: Gerry Huberty
Es ist ein Vorschlag des Ministers – ob es dazu kommen wird, ist alleine von den betroffenen Gemeinden abhängig. Denn die können bis zum 22. Juni gegen die Pläne Einspruch erheben. Tun sie das nicht, übernimmt die Straßenbauverwaltung den organisatorischen Teil der Vorbereitungsarbeiten und das Tourismusministerium die Werbung.
Tatsächliche Gefahrenpunkte und Behinderungen im Radwegenetz schnellstmöglich zu lösen, dürfte dann auch nicht das Ziel der Initiative sein. Es geht ausschließlich um Freizeitfahrten während einer begrenzten Periode zur Urlaubszeit.
Da die Busse im Schienenersatzverkehr nur jeweils zwei Fahrräder transportieren, fährt nun an den vorgesehenen Tagen sechsmal ein Shuttlebus von Ettelbrück, über Kautenbach und Clerf nach Ulflingen und zurück. Dieser Transport kann bis zu acht Personen mitsamt Fahrrädern befördern. Eine Reservierung ist erforderlich und muss mindestens vier Stunden vor der Fahrt erfolgen.
Gratis Gepäcktransport zum Hotel
Tourismusminister Lex Delles stellte gestern indes ein neues Projekt vor, das von Nationalfeiertag an dauerhaft Bestand haben soll – und bis zum Jahresende kostenlos ist: der Gepäcktransport von Hotel zu Hotel.
Laut Tourismusminister Lex Delles sind nur 9 Prozent der Touristen im Großherzogtum mit dem Fahrrad unterwegs. Das Interesse, das sich im Internet bei Recherchen zu Aktivtourismus offenbare, sei aber sehr groß.
Foto: Gerry Huberty
Das „Move, we carry“-Konzept soll es Wander- und Fahrradtouristen ermöglichen, das Großherzogtum in Etappen zu entdecken, so Delles. Es gebe eine große Nachfrage für diese Art von Aktivurlaub in Luxemburg. Die dazugehörige Webseite movewecarry.lu soll zum 23. Juni freigeschaltet werden.
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