Unbewohnbare Häuser, Stromkabel unter Spannung
Unbewohnbare Häuser, Stromkabel unter Spannung
(dho/SH) - Am Tag nach dem Tornado im Raum Niederkerschen und Petingen wird das Ausmaß der Zerstörung langsam sichtbar.
Wie Arbeitsminister Dan Kersch auf einer Pressekonferenz am Samstagmorgen mitteilte, wurden 19 Personen verletzt. Zwei Personen befinden sich noch im Krankenhaus. Eine soll sich in einem besorgniserregenden Zustand befinden, nachdem sie im Zeitraum des Tornados einen Herzinfarkt erlitten hatte.
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80 bis 100 Häuser sind derzeit nicht bewohnbar. 60 Personen mussten ihr Haus vorübergehend verlassen. Davon sind etwa 20 Personen aus Petingen, 40 aus Niederkerschen. Einige wurden in Hotels untergebracht, andere kamen bei Familie oder Freunden unter. Darüber, wie viele Häuser dauerhaft unbewohnbar sind, gibt es momentan noch keinen Überblick. Auch wird versucht, bis Samstagabend zu allen Hausbesitzern Kontakt aufzunehmen, da manche Anwohner sich derzeit im Urlaub befinden.
"Wir bitten die Menschen um Verständnis, dass die Spezialisten sich zunächst noch einen Überblick über die Situation verschaffen müssen und daher erst in den Straßen intervenieren, in denen die Schäden am gravierendsten sind", erklärte Dan Kersch, der die in Urlaub weilende Innenministerin Taina Bofferding bis zu ihrer Rückkehr am Samstag vertritt. Kleinere Schäden und Schäden an Autos könnten daher momentan nicht überall aufgenommen werden.
Noch Freitagnacht hat der Staat Kontakt zu Handwerksbetrieben aufgenommen. Fünf haben sich spontan bereit erklärt, sich vor Ort an den Reparaturarbeiten zu beteiligen."Da es sich hier um eine Notsituation handelt, spielt es nicht mit, dass gerade eigentlich Kollektivurlaub ist", betont der Arbeitsminister. Bislang wurde der Bevölkerung 6.400 Quadratmeter Plane bereitgestellt. Ausdrücklich warnt der Minister aber, dass sich Personen nicht in Gefahr bringen sollen, um Planen auf ihrem beschädigten Dach anzubringen. Auch am Samstag ist mit Windstößen bis zu 60 km/h zu rechnen.
Einsatz wird noch Tage andauern
Die Rettungskräfte und die Gemeindemitarbeiter sind vor Ort, um zu helfen. 200 Feuerwehrleute waren bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz. Am Morgen wurden sie durch 100 Kollegen abgelöst. Auch 40 Polizisten hielten die Stellung. Um die Bevölkerung bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen, ist die Armee seit dem Morgen mit 20 Soldaten in den Straßen unterwegs. Ab Mittag werden es 50 sein.
Aufgrund der Katastrophe wurde am Freitag die Cellule de Crise eingeleitet. Dies bedeutet unter anderem, dass der Innenminister die Leitung übernimmt. Darüber hinaus wurde bereits Kontakt mit den Spezialisten des Ordre des Architectes et des Ingénieurs (OAI) aufgenommen, um weiter Informationen über die anstehenden Reparaturarbeiten zu erhalten.
Ein Problem bleiben die Hochspannungsleitungen
Vier Pylone von Stromleitungen waren durch den starken Wind am Freitagabend umgeknickt. Hauptproblem ist weiterhin die Stromleitung, die in Niederkerschen über Häusern liegt. Die Gefahr geht hier nicht von der Elektrizität aus, diese wurde abgestellt. Da aber die Kabel unter extremer Spannung stehen und eventuell reißen könnten, müssen Experten hier Hand anlegen. Aus Sicherheitsgründen dürfen auch Menschen, deren Häuser eigentlich bewohnbar wären, derzeit in diesem Bereich noch nicht dorthin zurück.
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Am Samstagmittag wird in Petingen eine Informationsversammlung für die Bürger stattfinden. Da die direkte Verbindung zwischen den beiden Dörfern zurzeit unterbrochen ist, organisiert die Gemeinde einen Bus, um die Bevölkerung aus Niederkerschen dorthin zu bringen. Die Gemeinde Niederkerschen hat unter der Nummer 621 455 716 eine Hotline eingerichtet, über die Schäden gemeldet werden können. Die Zentrale ist von 10 bis 20 Uhr besetzt. Auch unter der Mailadresse helpline@kaerjeng.lu können Anliegen gemeldet werden.
Zurzeit ist in Niederkerschen die Avenue de Luxembourg zwischen dem Kreisverkehr Biff und der Rue du Stade für den Verkehr gesperrt. Falls der Strommast am Samstag geräumt werden kann, wird diese wieder geöffnet und auch die umliegenden Geschäfte können dann am Sonntag wieder öffnen.
Innenministerin Taina Bofferding und Premierminister Xavier Bettel haben unterdessen ihren Urlaub abgebrochen und befinden sich auf dem Weg nach Luxemburg. Auch Großherzog Henri will sich vor Ort ein Bild machen.
