"Überwältigende Solidarität" nach Tornado
"Überwältigende Solidarität" nach Tornado
Von Raymond Schmit
Die Folgen sind verheerend. In der Gemeinde Käerjeng wurden durch den Tornado vom 9. August insgesamt 310 Häuser beschädigt. In Mitleidenschaft gezogen wurden auch mehrere kommunale Einrichtungen. Darüber informierte Bürgermeister Michel Wolter (CSV) am Mittwoch den Gemeinderat Käerjeng. Positiv nach dem großen Sturm zurückbehalten wurde die große Welle der Solidarität gegenüber den beiden betroffenen Gemeinden im Südwesten.
Um Hilfe zu leisten und Schäden zu beheben, wurden laut den Aussagen von Michel Wolter alles in allem 11.050 Arbeitsstunden aufgebracht. Darin sind die Leistungen der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer nicht berücksichtigt. „Wir hatten Glück im Unglück“, sagte der Bürgermeister. Und damit meinte er, dass es keine Todesopfer zu beklagen gab und die Zahl der Verletzten sich in Grenzen hielt. Laut seinen Informationen schwebt keiner der Betroffenen in Lebensgefahr.
Gemäß den Zahlen, die Michel Wolter vorlegte, wurden 50 Häuser abgedeckt. 80 bis 85 wurden schwer beschädigt. Zurzeit sind elf Wohnungen noch nicht bewohnbar. Insgesamt mussten 80 Leute anderweitig untergebracht werden.
Gemeindearbeiter leisten 500 Überstunden
Der Tornado war am 9. August über Petingen und Käerjeng hinweggefegt. Niederkerschen traf es in einer Schneise vom Verteilerkreis Biff bis zur Gewerbezone. In den folgenden Tagen gab es eine sehr große Solidarität in der Gemeinde und im Land. Sie war so überwältigend, dass nicht alle Hilfsangebote angenommen werden konnten. So erinnerte der Bürgermeister daran, dass alleine am 17. August über 600 freiwillige Helfer aus dem ganzen Land an einer großen Aufräumaktion teilnahmen.
Eine erste Aufgabe war es laut den Ausführungen von Michel Wolter, Leute, die am Tag der Naturkatastrophe kein Dach mehr über dem Kopf hatten, kurzfristig unterzubringen. Am darauffolgenden Tag wurde versucht, eine erste Bestandsaufnahme zu machen. Gleichzeitig wurde eine Hotline eingerichtet.
Eine zweite Priorität bestand darin, ein Hilfegesuch an andere Gemeinden und Handwerksbetriebe zu richten. Der Bürgermeister: „Das hat fantastisch funktioniert“. Alleine der technische Dienst der Gemeinde leistete am ersten Wochenende nach dem Sturm 500 Überstunden. Eine dritte Priorität war die Einrichtung eines Hilfsfonds gemeinsam mit der Nachbargemeinde Petingen.
Auf dem Konto der Gemeinde Käerjeng sind inzwischen über 400.000 Euro eingegangen. Laut Aussagen des Försters fielen 600 bis 700 Kubikmeter Holz dem Sturm zum Opfer. Das entspricht 300 bis 400 Bäumen. Demnächst sollen sie durch eine Aufforstungsaktion ersetzt werden. 1.845 Arbeitsstunden wurden nach der Katastrophe alleine von Waldarbeitern geleistet.
„Ganz großes Kino“
Anerkennung gab es im Gemeinderat für das Katastrophenmanagement von allen Seiten. Daneben wurde die große Hilfsbereitschaft aus dem ganzen Land hervorgehoben. „Das war ganz großes Kino“, so Yves Cruchten (LSAP). Marc Hansen (Déi Gréng) sprach sich ebenfalls positiv über die landesweite Solidarität aus. Besonders erwähnt wurde daneben der Einsatz von Schöffe Frank Pirotte (CSV), der in Abwesenheit des in Urlaub weilenden Bürgermeisters Michel Wolter nach dem Durchzug des Sturms die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen in die Hand nahm.
Nicht nur private Häuser, sondern auch insgesamt 19 öffentliche Einrichtungen wurden vom Sturm hart getroffen, wie es im Gemeinderat hieß. Schäden gab es unter anderem am Dribbel, am Käerjenger Treff, an den Fußballfeldern, auf die ein Mittelspannungs- und ein Beleuchtungsmast fielen, an den Tennisfeldern und am Recyclingzentrum.
In die Behebung der ersten Schäden wurden 330.000 Euro investiert. Für weitere Reparaturarbeiten wurde ein Zusatzkredit von einer Million Euro in den Haushalt eingeschrieben. Zumindest für einen Teil davon erwartet sich die Gemeinde Rückzahlungen von Versicherungen.
Um an die Katastrophe zu erinnern, wurde beschlossen, eine Straße zu benennen. Sie wird künftig den Namen „Rue du 9 Août 2019“ tragen.
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