Tödliche Liebesfalle in Brasilien
Tödliche Liebesfalle in Brasilien
(str) - Puerto Seguro nennt sich der Ort, an dessen Strand Henri Z. aus Senningerberg am 25. Oktober 2011 getötet wurde. Der sichere Hafen war für den 71-Jährigen eine Todesfalle. Er wurde mit sechs Kopfschüssen getötet.
Die Ermordung von Henri Z. sollte offenbar nach einem missglückten Raubüberfall an einem brasilianischen Strand aussehen. Allerdings ging diese Rechnung nicht auf. Seit gestern wird der gewaltsame Tod des Luxemburgers vor der hauptstädtischen Kriminalkammer verhandelt. Angeklagt sind die Ehefrau, deren beste Freundin und der Sohn der Freundin.
Planung in Luxemburg, Tat in Brasilien?
Zunächst stand aber eine prinzipielle Frage im Mittelpunkt: Ist das Luxemburger Gericht überhaupt kompetent für die Bluttat in Brasilien? Für die Verteidigung ist sie das nicht. Die Staatsanwaltschaft sieht die Planung und Vorbereitung des Verbrechens ganz klar im Großherzogtum. Insider gehen davon aus, dass wenn der Prozess in Luxemburg platzt, der Mord ungesühnt bleiben wird. Ein Prozess in Brasilien sei, gelinde gesagt, unwahrscheinlich. Die Kriminalkammer entschied gestern die Kompetenzfrage im Gesamturteil zu berücksichtigen. Der Prozess findet demnach erst einmal statt.
„Er wollte eigentlich gar nicht nach Brasilien“, sagte eine gute Bekannte des Opfers im Zeugenstand. Henri Z. habe sich eigentlich eine Kreuzfahrt gewünscht. Doch seine Frau habe sich durchgesetzt. „Es war von Anfang ein schlechtes Gefühl“, sagte die Zeugin. „Wir hatten alle den Eindruck, es ginge nicht um Liebe sondern um andere Interessen“.
"Die traurigste Hochzeit, die ich je erlebt habe"
Erst bei der Hochzeit fünf Monate vor dem Mord habe sie die Bekanntschaft der Braut gemacht und diese sei wahrlich nicht daran interessiert gewesen, die Freunde und Familie ihres Gatten kennen zu lernen. „Es war die traurigste Hochzeit, die ich je erlebt habe“, so die Zeugin. Man habe nicht einmal das Gefühl gehabt, dass Braut und Bräutigam zusammengehörten.
Und dann war da noch etwas am Hochzeitstag: Die Zeugin hatte die Braut Brigitte D. und deren Freundin Tania M. zufällig belauscht. „S'il arrive quelque chose avec Henri?“, habe die Freundin gefragt. „Ne t'inquiète pas, tout est écrit“, habe die Braut geantwortet. „Dass so etwas schlimmes passieren könnte, das habe niemand gedacht, wir dachten, die werden dann wohl in sechs Monaten geschieden“, erklärte die Zeugin.
"Ich hole sie da raus"
Henri Z. habe stets abgewunken, wenn man Bedenken gegenüber der neuen 21 Jahre jüngeren Partnerin geäußert habe. „Er wünschte sich eine jüngere Frau, damit er im höheren Alter versorgt sei“, erinnert sich die Zeugin. Dass die Braut nicht unbelastet war, habe Henri Z. eingeräumt. Details habe er aber nie genannt. Bis auf das: „Ich hole sie da raus, ich werde das schaffen“.
Details hierzu, zum Tatverlauf und zu den Ermittlungen wird es möglicherweise am Dienstag geben. Auf der Zeugenliste stehen nämlich die ermittelnden Beamten der Kriminalpolizei.
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