Therapie und Schule vereint
Therapie und Schule vereint
Von den Jugendlichen, die psychische Auffälligkeiten aufweisen, erhielten bisher weniger als die Hälfte die Begleitung, die sie eigentlich bräuchten. Mit der Inbetriebnahme des neuen „Service national de psychiatrie juvénile“ (SNPJ) der Hôpitaux Robert Schuman (HRS) in Kirchberg hat sich die Situation verbessert.
Am Freitag besuchten Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) und Bildungsminister Claude Meisch (DP) die neue Abteilung für Jugendpsychiatrie mit angeschlossener Schule – eine Premiere im Krankenhausbereich in Luxemburg.
Investition in die Zukunft
„Die Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist eine Investition in die Zukunft“, mit diesen Worten zitierte Dr. Jean-Marc Cloos, der medizinische Direktor des Pôle Psychiatrie der HRS, ein EU-Grünbuch zur geistigen Gesundheit der Bevölkerung. Je schneller die Jugendlichen ihre Krankheit überwinden, desto weniger Zeit geht für ihre Bildung verloren.
„Wir konnten die Zahl der Betten von 23 auf 30 steigern. Die der Tagesplätze von zwölf auf 32“, sagte Cloos. Das medizinische Personal wurde auch aufgestockt. „Sie haben bereits viele Aufgaben, die auf sie warten.“ Vielen Kinder werde nun eine bessere Therapiemöglichkeit angeboten. Das neue Gebäude sei ein wichtiger Beitrag für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.
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Dennoch wird auch weiterhin nicht jedes Kind oder jeder Jugendliche in seelischer Not auch die bestmögliche Betreuung bekommen. „Ganz viele Bereiche sind noch ausbaufähig“, bekräftigte der Mediziner. „Das SNPJ ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, wir sind aber noch nicht da angekommen, wo wir eigentlich sein sollten“, meinte auch die Gesundheitsministerin. Die Realität bleibe, dass die Kapazitäten der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Nachfrage weiterhin nicht gerecht werden könnten.
Kinder sind keine kleine Erwachsene
Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene. „Sie haben ganz spezifische Bedürfnisse“, betonte Dr. Jean-Marc Cloos. Der Besuch der Schule spielt eine wichtige Rolle im Alltag der Jugend. Zu viele Minderjährige würden wegen Krankheiten immer noch in ihrem Schulparcours zurückgeworfen werden.
Schule oder Therapie, so war es bisher. Das SNPJ kann auch in diesem Bereich die Situation verbessern. Denn es geht auch anders: In die Jugendpsychiatrie wurde eine Schule integriert. So kann der Unterricht trotz Therapie weiterhin stattfinden und die Fehlzeiten reduziert werden.
Schule und Therapie
„Wenn Schüler krank geschrieben werden, rechnen sie nicht damit, dass sie im Krankenhaus auf Lehrer treffen“, erklärte Tim Rinnen vom Unterrichtsministerium. „Wir probieren, den Schülern den Schulbesuch so einfach wie möglich zu gestalten.“ In der 350 Quadratmeter großen Krankenhausschule wurden zu diesem Zweck vier Klassensäle, ein Mehrzwecksaal und ein Ruheraum eingerichtet.
„Drei Säle sind bewusst analog gelassen worden“, betonte Tim Rinnen. Eine Schiefertafel an der Stelle eines Bildschirms sorge für ein ruhigeres Schulumfeld. „Die Jugendlichen bleiben in erster Linie Patient“, unterstrich Tim Rinnen. Das Medizinische bleibt Priorität In der Krankenhausschule gibt es einen Raum, der in der Form in vielen Schulen fehlt: ein Rückzugsort für Schüler. Dort können sie zur Ruhe finden, „im besten Fall können sie dann schnell wieder am Unterricht teilnehmen, so Tim Rinnen.
Paulette Lenert zeigte sich erfreut, dass nun die beste Möglichkeit geschaffen wurde, um Therapie und Schule zu vereinen. Bildungsminister Claude Meisch nannte die neue Schule ein Musterbeispiel. Die Therapie und die Schule sollten sich gegenseitig unterstützen, nicht in der Quere stehen. „So solle es eigentlich sein.“
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