Testwoche: 15 Prozent wissen nichts von ihrer HIV-Infizierung
Testwoche: 15 Prozent wissen nichts von ihrer HIV-Infizierung
(str) - 49 Menschen aus Luxemburg haben sich im vergangenen Jahr mit dem HIV-Virus infiziert. Das sind ebenso viele wie im Jahr davor. 24 davon haben sich bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr angesteckt, 22 bei bi- oder homosexuellem Sex. 96 Menschen im Großherzogtum wurden wegen einer HIV-Infizierung betreut. Das geht aus dem Jahresbericht 2019 des Comité de surveillance du sida, des hépatites infectieuses et des maladies sexuellement transmissibles hervor. Wie weiter betont wird, sind die Neuinfizierungen bei Frauen weiter rückläufig, bei Männern steigend.
Eine gute Nachricht gibt es trotzdem: Die deutliche Zunahme der Infizierungen bei Drogenkonsumenten konnte bereits 2018 erfolgreich gestoppt werden – und des blieb dabei. Nur drei neue Fälle wurden in diesem Umfeld im vergangenen Jahr bekannt – und alle drei haben sich vor 2019 infiziert. Dass die Zahl der HIV-positiven Menschen unter den Toxikomanen nicht weiter angestiegen sei, sei auf große Anstrengungen in den Drogenbehandlungszentren zurückzuführen, heißt es im Bericht des Aids-Komitees.
So seien die Testabdeckung verbessert worden sowie mehr Mittel bei der Vorbeugung und der Risikominimierung eingesetzt worden. Zudem sei auch der Zugang zu antiretroviralen Behandlungen für diese vulnerablen Menschen verbessert worden.
Das Virus bleibt präsent
Nichtsdestotrotz dürfe die Wachsamkeit im Kampf gegen Aids nicht nachlassen. Das Virus sei noch immer präsent. Und der Lockdown während der Covid-Pandemie habe Tests weniger leicht zugänglichen gemacht. Um deren Reichweite zu erhöhen, mache die europäische Testwoche, die nun ansteht, durchaus Sinn.
Die European Testing Week, vom vergangenen Freitag und bis zum Freitag dieser Woche, soll nämlich Menschen dazu bewegen, sich spontan auf das HIV-Virus testen zu lassen. Außerdem sollen die Vorteile einer schnellen Diagnose aufgezeigt werden und die Effizienz der HIV-Behandlungen. Tatsächlich sei es so, dass 15 Prozent der in Luxemburg mit HIV infizierten Menschen, nichts von ihrer Erkrankung wüssten. Dabei sei es aber wichtig, zu wissen, dass man HIV-positiv sei – denn nur so könne man die eigene Gesundheit und die der anderen schützen.
In Luxemburg sind HIV-Tests auf drei Wegen möglich: Frühestens sechs Wochen nach einer möglichen Infizierung per Blutabnahme in einem Krankenhaus oder Labor. Frühestens zwölf Wochen nach einem Kontakt per Schnelltest bei einer HIV-Beratungsstelle. Oder nach frühestens zwölf Wochen in einem Selbsttest Zuhause diskret und in einem vertraulichen Umfeld. Die Schnelltests sind seit Juli in Apotheken und seit November in Cactus-Supermärkten erhältlich.
Kostenlose Tests möglich
Während der Testing-Week kann der HIV-Test ohne Termin und kostenlos in Ketter-Thill- und Bionext-Laboren durchgeführt werden sowie das ganze Jahr über im Nationallabor in Düdelingen.
Der Schnelltest ist nach Terminabsprache kostenlos und anonym bei der HIV-Berodung und dem Centre LGBTIQ+ Cigale möglich. Darüber hinaus ist es möglich, sich den HIV-Selbsttest auf dem Postweg zukommen zu lassen.
Dafür reicht eine einfache Anfrage per Tel 2755-4500 oder via E-Mail an hivberodung@croix-rouge.lu.
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