Testen, um Leben zu retten
Testen, um Leben zu retten
Wenn die Sonne scheint, schützen wir unsere Augen mit einer Sonnenbrille vor den UV-Strahlen, wenn es regnet, spannen wir einen Schirm auf, im Auto schnallen wir uns an – und genauso sollte es zu einer ebenso selbstverständlichen Geste werden, sich beim Geschlechtsverkehr vor ansteckenden Krankheiten zu schützen – daran erinnert die HIV-Berodung des Luxemburger Roten Kreuzes mit der neuen Kampagne „Sécher ënnerwee“. Die Beratungsstelle feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen.
Jedes Jahr werden laut HIV-Berodung in Luxemburg rund 100 Menschen positiv auf den Humanes-Immundefizienz-Virus – kurz HIV – getestet. Im Jahr 2016 waren es im Großherzogtum insgesamt 98 Personen, davon 73 Männer und 25 Frauen. Die Mehrheit dieser Personen, 39 an der Zahl, hat sich bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr angesteckt; 32 bei homosexuellem. Die restlichen 27 haben sich beim Konsumieren von Drogen infiziert. Hinzu kommen rund 15 Prozent, die nicht wissen, dass sie HIV-positiv sind.
Wissenslücken schließen
So leben nach Schätzungen derzeit rund 1 000 Personen in Luxemburg mit dem Virus. Infiziert sich eine Person, wird das Immunsystem geschwächt und der Körper kann eindringende Krankheitserreger nicht mehr bekämpfen. Wenn die Infektion dann nicht behandelt wird, kann Aids ausbrechen, das erworbene Abwehrschwächesyndrom. Um die Ausbreitung des HI-Virus zu verhindern, sollen Maßnahmen, wie eben die neue Sensibilisierungskampagne „Sécher ënnerwee“, helfen, um die gesamte, sexuell aktive Bevölkerung dazu zu ermutigen, sich auf HIV testen zu lassen.
Die Aufklärungskampagne soll also nicht nur Menschen der sogenannten „Population clé“ erreichen, wie etwa Drogenkonsumenten, Prostituierte und homosexuelle Männer, sondern vor allem die Gesamtbevölkerung, denn: „Wir haben festgestellt, dass es in der breiten Öffentlichkeit immer noch viele Wissenslücken gibt, wenn es um die Übertragungswege von HIV geht“, sagt der Generaldirektor des Luxemburger Roten Kreuzes, Michel Simonis. Ein Übertragungsrisiko des HI-Virus besteht dann, wenn Körperflüssigkeiten einer infizierten Person durch eine Öffnung, wie etwa dem Mund oder einer offenen Wunde, in den Körper einer anderen Person gelangen.
30 Jahre HIV-Berodung
Seit 1988 ist die HIV-Berodung für Betroffene und deren Angehörige eine zentrale Anlaufstelle, um psychologische und emotionale Unterstützung zu erhalten. Außerdem bietet die Beratungsstelle betreutes Wohnen für infizierte Personen an, die nicht mit ihrer Situation zurechtkommen.
Anfangs waren es vor allem schwer kranke Menschen, bei denen Aids bereits ausgebrochen war, die zur Beratungsstelle kamen – das hat sich geändert: „Heute begleiten wir weniger Menschen auf ihrem Weg in den Tod, sondern stehen ihnen vielmehr auf dem Weg zurück ins Leben zur Seite“, sagt die Direktionsbeauftragte der HIV-Berodung, Sandy Kubaj. Denn wenn eine Infektion frühzeitig erkannt und behandelt wird, können Betroffene lange Zeit mit dem Virus leben, ohne an Aids zu erkranken.
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