"Soldaten werden verheizt"
"Soldaten werden verheizt"
(fwa) - Bei der Generalversammlung der Armeegewerkschaft SPAL (Syndicat Professionnel del’Armée Luxembourgeoise) zeichneten der Vorsitzende Christian Schleck sowie Generalsekretär Jean-Claude Betz ein düsteres Bild der Luxemburger Armee. Wenn die Beschreibung der beiden nur annähernd zutrifft, dann muss es einem als Bürger angst und bange werden.
Dass die Anzahl Soldaten nicht dem vorgeschriebenen Minimum entspricht, ist zwar seit Längerem bekannt. Durch die zusätzlichen Aufgaben, die die Armee übernimmt, wird die Überlastung ihrer Mitglieder immer größer. „Viele unserer Leute werden verheizt“, meinte Präsident Schleck. „Angesichts des Arbeitsrechtsgesetzes arbeiten viele Armeeangehörige in der Illegalität“, fügte er hinzu.
Die Misere bei der Rekrutierung sei größtenteils auf ungenügende Ausbildungsmöglichkeiten für die freiwilligen Soldaten zurückzuführen, gekoppelt mit mangelnden Berufsaussichten nach dem Militärdienst, so die Analyse der beiden Redner.
Auch die Hierarchie bekam ihr Fett weg. Von Vorgesetzten, die die Verantwortung scheuen und Verwaltungen, die die Gewerkschaft wenig bis gar nicht informiert, war die Rede. Die Infrastruktur am Schießstand „Bleesdall“ entspräche nicht mehr den Sicherheitsanforderungen, sodass die Mehrheit der erforderlichen Schießübungen ins Ausland verlegt werden müssen, war zu erfahren. Auch bei den Dingo-Fahrzeugen, die das Hauptrückgrat der Mobilität darstellen, seien wichtige Instandhaltungen nicht durchgeführt worden.
Alles in allem sehen die Gewerkschafter die Luxemburger Armee nicht im Stand, die Sicherheit des Landes zu gewährleisten. Die Politik tue das ihre dazu, wenn alle fünf Jahre eine Neuausrichtung der Verteidigungsstrategie festgelegt würde.
Spontanen Applaus gab es, als Präsident Schleck verkündete, dass der SPAL gerichtlich gegen einen Parteikandidaten vorgehen werde, der sich im Anschluss an die Tragödie von Waldhof auf den sozialen Medien abschätzig über die Armeemitglieder geäußert hatte.
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