So lief die Wiederöffnung der Shopping-Meilen
So lief die Wiederöffnung der Shopping-Meilen
Es ist kalt und nass – das Thermometer zeigt gerade mal fünf Grad an. In das hauptstädtische Parkhaus Knuedler schlängeln sich am Montagmorgen kurz vor 10 Uhr nur wenige Fahrzeuge. So wie in den vergangenen Wochen wirken die Straßen des Stadtzentrums leer, nur eine Handvoll Passanten sind unterwegs. Und doch ist dieser Morgen etwas Besonderes: Nach wochenlanger Zwangspause wegen der sanitären Krise dürfen seit Montag wieder zahlreiche Geschäfte, Friseure und Kosmetikstudios Kunden empfangen.
„Wir freuen uns sehr über die Wiedereröffnung. Nach zwei Monaten Pause bringt das endlich ein wenig Normalität in unsere Leben und in das der Hauptstadt“, meint Marie Pierre, eine der Verantwortlichen des Kleidungsgeschäftes Zara. Auch kurz nach 10 Uhr, steht die Verkäuferin noch immer vor der Eingangstür des Ladens in der Grand-Rue. „Es müssen noch einige Sachen angepasst werden, wir öffnen heute deshalb erst um 11 Uhr“, erklärt Marie Pierre.
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Sie betont: „Die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden geht vor. Im Inneren der Boutique werden noch Infoblätter aufgehängt, auf denen steht, auf was die Kunden achten sollen. Sie müssen beispielsweise Masken tragen, können sich am Eingang und an den Kassen die Hände desinfizieren, müssen den nötigen Abstand zu anderen Kunden einhalten und sollten am besten nur eine halbe Stunde im Geschäft bleiben.“
Restriktionen und Vorschriften
Sicherheitsvorkehrungen wie bei Zara sind indes kein Einzelfall: Am anderen Ende der Grand-Rue, am Royal Hamilius, hat das französische Kaufhaus Galeries Lafayette gegen 10 Uhr seine ersten Kunden begrüßt. „Wir achten darauf, dass nicht zu viele Kunden gleichzeitig im Gebäude sind, da es aber ein recht großes Geschäft ist, ist es einfacher den nötigen Abstand einzuhalten“ erklärt Marketingexpertin Caroline Adamczak.
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Dann präzisiert sie: „Bei uns gelten vor allem im Parfümerie- und Kosmetikbereich sehr strenge Regeln. Unter anderem dürfen Kunden die Produkte nicht mehr selbst testen. Nur die Mitarbeiter haben das Recht darauf, die Parfumflakons anzufassen und den Duft auf sogenannte Teststreifen zu sprühen.“ Zudem würden die Produkte mehrmals am Tag gereinigt respektive desinfiziert werden, um zusätzliche Sicherheit zu bieten, so Caroline Adamczak.
Gezielte Einkäufe und spontane Besuche
Dass manche Kunden während der Pandemiezeit aber nicht unbedingt durch die Geschäfte bummeln wollen, sondern eher gezielt nach Waren suchen, belegt eine Dame, die mit drei Tüten in den Händen das Kleidungsgeschäft H&M an der Ecke zur Rue Philippe II verlässt. „Sie wissen nicht, wie glücklich ich bin, dass die Geschäfte nun wieder geöffnet haben. Ich habe drei kleine Kinder zu Hause, die ständig aus ihren Kleidern herauswachsen“, erzählt Natalia und verzieht ihren Mund dabei zu einem freundlichen Lächeln, das sogar unter ihrer Schutzmaske zu erkennen ist. „Ich bin heute Morgen mit einem einzigen Ziel in die Stadt gekommen: Kindersocken und Kaffeekapseln kaufen!“
Andere Kunden, wie etwa Manou Bernardy, hatten an diesem trüben Montagmorgen das Shoppen zwar nicht zum Ziel, wollten aus Neugier aber schauen, wie sich das wiedergewonnene Einkaufserlebnis anfühlt. „Ich hatte heute Morgen einen Termin bei der Kosmetikerin. Deshalb bin ich in die Oberstadt gekommen. Natürlich konnte ich es mir nicht entgehen lassen, einmal in den Geschäften hereinzuschauen. Ich muss aber zugeben, dass ich ein wenig enttäuscht bin. Ich dachte, es würden noch strengere Maßnahmen eingeführt werden. Beispielsweise, dass die Kunden die Waren nicht anfassen dürfen. Denn außer den Masken und Desinfektionsmitteln ist das Einkaufen in den Geschäften eigentlich so wie früher“, so Bernardy.
Die Wirtschaft ankurbeln
Auch zufällig in der Fußgängerzone unterwegs ist an diesem Montagmorgen Simone Monteiro. Da sie im Stadtzentrum arbeitet und eine kurze Pause hatte, entschied sie sich, eine Tour durch die Geschäfte zu machen. "Ich wollte sehen, wie es nun in den Geschäften aussieht. Ich glaube, wenn sich die Menschen an die Sicherheitsvorschriften halten, wird alles klappen und die Wirtschaft kann wieder loslegen. Leider sind heute wohl viele Menschen wegen des schlechten Wetters zu Hause geblieben. Die Geschäfte brauchen jetzt shoppingfreudige Kunden, um wieder auf die Beine zu kommen", meint Simone Monteiro.
Dieser Meinung ist auch Pit Wanderscheid, Inhaber eines kleinen Delikatessenladens in der Rue du Fossé. "Wir haben in der Zwischenzeit, in der unser Geschäft für das Publikum geschlossen war, Geschenkkörbe mit unseren Produkten zusammengestellt und an die gewünschten Adressen geliefert. Das hat denn auch gut geklappt, natürlich ist das aber nichts im Vergleich zu den Verkäufen in den Geschäften. Deshalb freuen wir uns über die Wiedereröffnung. Und auch das schlechte Wetter, das heute wohl viele Kunden abgeschreckt hat, vergeht. Wir müssen positiv bleiben und hoffen, dass die kommenden Tage besser werden", so Pit Wanderscheid.
Ansturm im Einkaufszentrum
Anders als in der Hauptstadt war, laut Pressesprecherin Céline Vannier, der Andrang im Einkaufszentrum Belle Etoile in Bartringen am Montagmorgen groß. "Wir waren sehr überrascht. Vor einigen Geschäften standen die Menschen bereits vor 9 Uhr Schlange. Das reflektiert natürlich, wie sehr es die Kunden vermisst haben, ihre Einkäufe in den jeweiligen Geschäften zu erledigen. Unsere Bilanz ist daher sehr positiv. Zumal die Kunden und Geschäftsleute sich auch strikt an die vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen halten", zeigt sich Céline Vannier zufrieden.
Hier einige Eindrücke aus dem Einkaufszentrum in Bartringen:
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