Schweinepest: Die Seuche vor der Haustür
Schweinepest: Die Seuche vor der Haustür
Der Feind steht an der Grenze. Denn im September tauchte die afrikanische Schweinepest in Etalle (B) auf – nur 30 Kilometer von Luxemburg entfernt. In einem Waldgebiet waren mehrere tote Wildschweine gefunden worden. Die Seuche hatte sie dahingerafft. Die Pest, die bislang hauptsächlich nur in Osteuropa wütete, war somit im Dreiländereck angekommen. Sofort wurden Schutzmaßnahmen eingeleitet, um die Verbreitung einzudämmen.
Sie scheinen bislang erfolgreich gewesen zu sein. Wie aus der Antwort des Landwirtschaftsministers Romain Schneider auf eine parlamentarische Frage von der CSV-Abgeordneten Martine Hansen hervorgeht, wurde hierzulande bislang kein Fall festgestellt.
Insgesamt wurden 86 tote Wildschweine aufgefunden, die allesamt negativ auf das Virus getestet wurden. In Belgien sind seit dem Ausbruch 205 (Stand: 7. Dezember) infizierte Wildschweine festgestellt worden. Die Funde konzentrierten sich allerdings auf einen relativ kleinen Bereich. Die Krankheit bleibt somit bislang eingedämmt.
Albtraum aller Schweinezüchter
Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich – eine Infektion ist für Wild- und Hausschweine allerdings tödlich. Infizierte Tiere sterben oft innerhalb weniger Tage. Die Pest stellt somit vor allem Schweinezüchter vor Probleme. Züchter, die in der Überwachungszone im Südwesten des Landes liegen, dürfen ihre Tiere nicht ins Freie lassen.
Ist nämlich ein Tier in einer Zuchthaltung befallen, müssen sämtliche Schweine notgeschlachtet werden. Hierzulande gibt es rund 100 Schweinezüchter, die insgesamt 92 300 Tiere halten. Als eine der Schutzmaßnahmen gegen die Krankheit gilt eine verstärkte Bejagung der Wildschweine. In Luxemburg gibt es sogenannte minimale Abschusspläne.
Jäger müssen demnach innerhalb von drei Jahren eine gewisse Anzahl von Wildschweinen erlegen - eine Obergrenze gibt es nicht. Die Mindestanzahl könne bei Bedarf angepasst werden, so Romain Schneider. Während dieser Saison seien die Jäger angehalten, möglichst viele Wildschweine zu schießen, so Romain Schneider.
Hygieneanforderungen erfüllt
Im September beschloss die Regierung, als Schutzmaßnahme zehn nationale Sammelzentren wieder in Betrieb zu nehmen. Dort sollen die Jäger den Aufbruch, die Gedärme der Tiere, entsorgen. Martine Hansen zufolge würden diese Auffangstellen aber nicht den notwendigen hygienischen Anforderungen entsprechen. Auch sei die Anzahl nicht ausreichend.
Der Landwirtschaftsminister betont allerdings, dass die Anlagen den Hygienevorschriften entsprechen. Dies sei von der Veterinärinspektion kontrolliert worden. Ferner sei die Anzahl der Sammelstellen genügend – auch wenn es in der Hochsaison zu Engpässen kommen kann.
Diese seien mittlerweile aber überwunden worden, so Romain Schneider. Zudem seien die Entsorgungsstellen gut verteilt. „Es gibt keinen Punkt im Land, der mehr als 25 Kilometer Luftlinie von einer Sammelstelle entfernt liegt“, so der Minister.
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