Schmiede: Belgische Bußgelder sorgen für Unmut
Schmiede: Belgische Bußgelder sorgen für Unmut
Die im Zuge der Corona-Krise eingeführten Grenzkontrollen treiben in manchen Regionen des Landes Blüten, die anscheinend zunehmend für Unmut in der Bevölkerung sorgen.
Grenze wird zum Trennstrich
Geradezu abstrus erweist sich die Lage zurzeit am belgisch-luxemburgischen Grenzübergang auf der Schmiede bei Huldingen, wo ein weithin bekanntes Shopping-Areal mit seinen zahlreichen Geschäften teils auf luxemburgischem, teils auf belgischem Boden liegt.
Hat der unsichtbare Grenzverlauf vor Ort bislang kaum jemanden interessiert, so ist er seit der Corona-Krise mittlerweile aber zum echten Trennstrich zwischen den Nachbarn geworden – zumal manche arglose Kunden aus Luxemburg, die das lokale Gartencenter angesteuert hatten, zuletzt offenbar mit einem Straf- statt einem Kassenzettel zurückgekehrt waren, da sie dabei ebenso ungeahnter- wie unerlaubterweise die belgische Grenze übertreten hatten.
Ganze 250 Euro pro Person
Diese ist zurzeit für sämtliche „nicht wesentliche Bewegungen“ geschlossen. Die Einreise zur Erledigung von Besorgungen zählt nicht dazu. Wie der Ulflinger Schöffe Guy Henckes dem „Luxemburger Wort“ auf Nachfrage hin erklärt, seien seines Wissens dabei Strafzettel in Höhe von sage und schreibe 250 Euro pro Kopf verhängt worden.
Nach Rücksprache mit der Nachbargemeinde Gouvy habe man erfahren, dass die Bußgelder wohl von Beamten der Police fédérale ausgestellt worden seien, da die Police locale in Gouvy – wie auch in St-Vith – von den kommunalen Behörden angewiesen worden sei, in solchen Fällen nicht gleich zu protokollieren.
Kurioses von Aldi
Noch kurioser zeigt sich das Grenzdilemma auf der Schmiede nur wenige Meter weiter, wo eine Aldi-Filiale zwar auf luxemburgischem, die einzige Zufahrtsstraße aber auf belgischem Staatsgebiet liegt. Das Geschäft dürfte dementsprechend also weder für Kunden aus dem Großherzogtum, noch aus dem Königreich zugänglich sein.
An dieser Stelle werde die Polizei hingegen nicht protokollieren, wie dieser Tage die zuständige Kommissarin der Zone Famenne-Ardennes in der ostbelgischen Tageszeitung "GrenzEcho" zitiert wird.
Asselborn schreitet ein
Außenminister Jean Asselborn hat wegen der Situation auf der Schmiede Kontakt mit der belgischen Botschaft aufgenommen. Dies meldete am Mittwochabend RTL. Die Situation sei nicht akzeptabel, so Asselborn. Vonseiten der Botschaft habe man denn auch Verständnis für den Unmut der bestraften Personen gezeigt. Sollte es zu weiteren solcher Vorfälle kommen, will Asselborn das Gespräch mit seinem belgischen Amtskollegen Philippe Goffin suchen.
Die Verhängung von Bußgeldern wegen unerlaubter Grenzübertretungen hatten dieser Tage auch im Süden des Landes für Unmut gesorgt. Hier hatten französische Polizisten offenbar Rümelinger Bürger protokolliert, die im lokalen Parc Fenderie flaniert waren, der auf französischem Staatsgebiet liegt, jedoch von der Gemeinde Rümelingen unterhalten wird.
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