Schießentümpel: Bald freie Wege für Wanderer
Schießentümpel: Bald freie Wege für Wanderer
Er ist ein touristisches Juwel und bis weit im Ausland bekannt. Doch seit Monaten hindern rot-weißes Flatterband, Plastikbarrieren und Warnhinweise die Wanderer am Zugang zu der Aussichtsplattform am Schießentümpel.
Bereits vor einem Jahr hatte sich oberhalb des Wasserfalls ein Felsbrocken gelöst und war mehrere Meter abgerutscht. Er drückte auf ein Podest und eine Treppe, die aus losen Steinen ohne Beton gebaut ist. Wanderer und andere Touristen müssen die Aussichtsplattform meiden – zu groß war die Gefahr, dass der Stein sich lösen könnte und es zu einem Unglück käme.
Linda Salentin, die beim regionalen Tourismusbüro (ORT) Müllerthal für die Wanderwege zuständig ist, führt den Vorfall auf die Infiltration von Wasser und damit einhergehende Frostsprengungen im vergangenen Winter zurück. Sie bedauert, dass die Sperrung nun schon ein Jahr andauert. „Man musste lange nach Ideen suchen, auf welche Weise der Fels zu sichern ist“, erklärt die Wanderexpertin.
Mit Spritzbeton befestigt
Mittlerweile sind die Arbeiten nahezu abgeschlossen, sagt Théo Moulin, Schöffe der Gemeinde Waldbillig, der mit dem übrigen Schöffenrat erst gestern die Schäden rund um den Schießentümpel besichtigt hat. Moulin gibt zu: „Wir sind ein bisschen in Verzug geraten.“ Dafür sitzt jetzt der Fels bombenfest. Konkret wurde der Gesteinsbrocken mit einem Stahlanker im festen Erdboden befestigt. Außerdem wurde die Auflagefläche mit Spritzbeton gesichert. „Benötigt wurde eine besondere Art Spritzbeton mit einer speziellen Farbe, deshalb hat es etwas länger gedauert“, erklärt Schöffe Moulin.
Auch die Treppe und die Aussichtsplattform seien ohne größere Schäden davon gekommen. Nur ein Zugang zu der Plattform müsse noch repariert und die Oberfläche der Umgebung wiederhergestellt werden.
Léo Klein, Förster im Revier Consdorf, ist erleichtert, dass die malerische Brücke aus grob behauenen Steinen, die wahrscheinlich aus dem Jahr 1879 stammt, nicht beschädigt wurde. „Die ist Gott sei Dank noch stabil“, sagt Léo Klein. Er weist aber noch auf ein zweites, schwieriger zu behebendes Problem hin. Bei der Sturzflut vom 1. Juni ist der Hang in Richtung Christnach auf einer Länge von 50 bis 60 Meter abgerutscht und hat eine Treppe in Mitleidenschaft gezogen.
Dauerhafter Schutz
„Das ist ein heikles Projekt“, meint Schöffe Théo Moulin. Hier sollin der ersten Jahreshälfte eine Stahl-Holz-Konstruktion eingebaut werden, die ebenfalls mit Ankern im Untergrund befestigt wird. „Wichtig ist es uns, dass diese Lösung dauerhaften Schutz vor Überschwemmungen bietet“, sagt Moulin. „Denn wir dürfen nicht vergessen, dass solche extremen Wetterumstände, wie wir sie Anfang Juni hatten, sich wiederholen können.“
Weil für die Hangsicherung nicht nur die Gemeinde, sondern auch das ORT Müllerthal, die Forstverwaltung und andere Behörden mit im Boot sitzen, sei die Vorbereitung auch administrativ eine aufwendige Angelegenheit.
Großes Fest im Juli
Schöffe Théo Moulin ist zuversichtlich, dass die Hangsicherung im Juni abgeschlossen ist: „Am 21. Juli wollen wir ein Fest zum 140. Jubiläum des Schießentümpels feiern, dann ist hoffentlich alles fertig.“
Für den Tourismus halten sich die Auswirkungen in Grenzen. Die Route 2 des Müllerthal-Trails, die am Schießentümpel vorbei zur Goldfralay abbiegt, kann ganz normal begangen werden. Auf der Route 3 in Richtung Marscherwald müssen die Wanderer auf 500 Metern mit dem Bürgersteig der Landstraße vorliebnehmen.
