Schandmal oder Zierde: der schmale Grat
Schandmal oder Zierde: der schmale Grat
(L.E.) - Der Name Hadir stand einst für „Hauts-fournaux et Aciéries de Differdange, St. Ingbert, Rumelange“. Die Gesellschaft entstand 1920 aus der „Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten A.G.“ aus Differdingen deren Ursprünge unter anderem auf die 1873 in Niederkorn gegründete „Société Industrielle du Grand-Duché de Luxembourg“ zurückreichen. Die Fabrik in Differdingen wurde 1896 unter dem Namen „S.A. Les Mines et Hauts Fournaux de Differdange“ gegründet.
Der Diplomingenieur Norbert Kaell hat eine Broschüre veröffentlicht, in der er sich ausgiebig mit dem „Hadir-Tower“ und seiner Geschichte beschäftigt. Aus diesen Recherchen ist zu entnehmen, dass das erste Verwaltungsgebäude der Fabrik in Differdingen aus dem Jahre 1901 stammt. Es handelt sich um die Villa Hadir.
Direktionsgebäude mit kurzer Lebensdauer
1962 begannen die Arbeiten an einem neuen Gebäude, dem Hadir-Tower. Der hohe Teil des Gebäudes sollte 34,75 Meter in den Himmel ragen. Das Gerippe sollte aus nach Außen hin sichtbaren Grey-Trägern bestehen, die in Differdingen hergestellt wurden.
Im Mai 1964 wurde das Gebäude als Direktionssitz der Hadir in Betrieb genommen. Allerdings sollte das Gebäude seiner vorgesehenen Bestimmung nur sehr kurz dienen. Schon 1965 sicherte sich der damalige Arbed-Konzern die Mehrheit der Hadir-Aktien.
1967 fusionierten Hadir und Arbed. Der Unternehmenssitz war von nun an in der Hauptstadt und der Hadir-Tower seiner ursprünglichen Daseinsberechtigung beraubt.
Der jetzige Stand der Dinge
Vor der Gemeinderatssitzung vom 18. Juni hatte der Ingenieur und ehemalige Hadir-Mitarbeiter Norbert Kaell die Ratsmitglieder angeschrieben um sie für den Erhalt des Hadir-Turm zu sensibilisieren. Kaell bezeichnet den Turm als „Architektonischen Schatz“ dessen Abriss einen unersetzbaren Verlust für das kulturelle Erbe der Stadt Differdingen darstelle.
Auf Nachfrage des LW hin, bestätigte Bautenschöffe Erny Muller (LSAP) am Donnerstag, dass es mit Blick auf die von Herrn Kaell gestellte Anfrage, das Gebäude zu klassieren und so den Abriss zu verhindern, keine neuen Entwicklungen gäbe.
Norbert Kaell selbst wollte keine Stellungnahme abgeben. Er unterstrich allerdings im Kurzgespräch mit dem LW, dass sein Widerstand sich nicht gegen den Bau des geplanten Gymnasiums, sondern lediglich gegen den Abriss des Hadir-Turms richte.
Dieser LW-Artikel wurde für die Online-Ausgabe gekürzt.
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