Sassenheim will sich weiter wehren
Sassenheim will sich weiter wehren
(na) - Die Argumente von Minister François Bausch und Staatssekretär Camille Gira konnten die Sassenheimer Gemeinderatsmitglieder über die Notwendigkeit einer Umgehungsstraße für Niederkerschen nicht überzeugen.
"Enttäuscht"
„Der Gemeinderat hat sich über die Entscheidung der Regierung, die Variante 2 zu bauen, einstimmig enttäuscht gezeigt“, so am Freitagabend Bürgermeister Georges Engel nach einer anderhalbstündigen, nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung.
Diese war extra zum Thema Umgehungsstraße einberufen worden war. „Wir wollen uns jetzt juristisch beraten lassen“. Konkret will der Gemeinderat die genauen Pläne (den „avant-projet détaillé“) abwarten.
Dann sieht die Prozedur vor, dass die Öffentlichkeit per Aushang über diese Pläne informiert wird. „Wir lassen uns alle Möglichkeiten offen“, so Engel.
Sassenheimer Gegenvorschläge
Begründet wurde der Bau der Straße von François Bausch durch zu Hohe Stickstoffdioxidwerte in Niederkerschen. Untersuchungen hatten ergeben, dass die EU-Norm überschritten wird. Diese liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter, gemessen wurden aber 57 Mikrogramm pro Kubikmeter.
Die Straße werde aber wohl erst in mehreren Jahren fertiggestellt, hält dem Georges Engel entgegen. Weshalb der Sassenheimer Gemeinderat sich für andere Lösungen ausgesprochen habe, die nicht alle in der sogenannten „Null+Variante“ zurückbehalten wurden.
Intelligente Ampeln genügen nicht
Unter dieser Bezeichnung hatte François Bausch unter anderem ein intelligentes Verkehrsampelsystem in Niederkerschen oder den Bau von Park&Ride entlang der Petinger Zugstrecke angekündigt.
„In unserem Gutachten zum Projekt haben wir viele weitere Maßnahmen aufgeführt, die sicherlich wirken würden, die aber nicht zurückbehalten wurden“, so Engel.
Würden alle diese Maßnahmen umgesetzt, sei nicht auszuschließen, dass die Stickstoffdioxidwerte noch vor dem Bau der Straße wieder unter die EU-Norm sinken würde, so der Bürgermeister.
„Wir sind keine Nimbys"
Auch wehrt er sich gegen den Vorwurf, die Käerjenger Bürger seien den Sassenheimer egal. „Wir sind keine Nimbys. Sondern wir wollen eine globale Lösung“.
Eine neue Straße bringe vielleicht kurzfristig eine Entlastung, löse das Problem aber nicht langfristig. Zu den Kompensierungsmaßnahmen, die Staatssekretär Camille Gira in Aussicht gestellt hat, wurde noch nicht Stellung genommen. Das Konzept sei der Gemeinde noch nicht im Detail vorgestellt worden.
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