Sanfte Töne für trauernde Kinder
Sanfte Töne für trauernde Kinder
„Wir müssen Trauer wieder salonfähig machen. In einer sozialen Gesellschaft sollten Unsicherheiten im Umgang mit Trauernden überwunden werden. Es ist ein wichtiger Schritt zur Heilung, vor allem für Kinder“, sagt Simone Thill, Direktorin der Vereinigung Trauerwee.
Sie findet in ihrer Ansprache am Rande der Premiere des Musik-Videos „Forever“ am Montagabend in der Schungfabrik in Tetingen klare Worte, um zu beschreiben, was ihr und Präsidentin Christiane Rassel seit der Gründung der Vereinigung Trauerwee am Herzen liegt. Nämlich Kinder und Jugendlichen nach einem schweren Verlust Raum für ihre Trauer zu geben.
Wege, die sich kreuzen
Vor fünf Jahren hat die Vereinigung an ihrem Sitz auf Nummer 1 an der Rue de l'Ecole in Tetingen für junge Betroffene einen Rückzugsort geschaffen. Eine Initiative, die seither großen Zuspruch findet. Auch bei dem Luxemburger Komponist und Pianist, David Ianni. Durch einen familiären Schicksalsschlag wurde er auf die Vereinigung aufmerksam. Seine beiden Nichten verloren ihren Vater und suchten beim Trauerwee Unterstützung.
„Tod und Trauer dürfen kein Tabuthema sein. Es ist wichtig sich nach dem Verlust eines geliebten Menschen um die Kinder zu kümmern und sie in ihrer Trauer zu begleiten. Als ich 26 Jahre alt war, verstarb ganz unverhofft mein Vater. Ich habe am eigenen Leib erfahren, wie sich solch ein Verlust anfühlt. Seither begleitet mich das Thema Trauer“, erklärt David Ianni.
2019 hat ihn das Thema Trauer intensiver denn je begleitet. Zu Beginn des Jahres komponierte er das Lied „Fir dech do“ für den Télévie. Kurze Zeit später schrieb er zum Tod von Großherzog Jean das Lied „Adieu“. Am Montag dann war die Premiere des gemeinsamen Musikprojekts der Vereinigung und des Komponisten. In der Tetinger Schungfabrik präsentierte der Pianist zum ersten Mal das vierminütige Lied „Forever“ vor großem Publikum. Anschließend wurden auch das dazugehörige Musikvideo und das Making-of gezeigt.
Musik verbindet
Monatelang haben die beiden Leiterinnen zusammen mit David Ianni und den Kindern darauf hingearbeitet. „Ich habe die Kinder regelmäßig in Tetingen besucht. Sie haben sich mir gegenüber schnell geöffnet, das hat mich berührt. Ihnen am Klavier zuzuschauen, bereitete mir Freude. Auch wenn sie noch jung sind, die Musik verstehen sie. Als ich ihnen vorspielte, konnte ich in ihren Gesichtern erkennen, dass sie genau verstanden, wovon die Musik spricht“, erzählt David Ianni.
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Das Stück „Forever“ baue auf den Themen Tränen und Hoffnung auf. Beide seien miteinander verwandt, würden aber stets einen menschlichen Zwiespalt darstellen. In seinem Stück bringt er diesen musikalisch zum Ausdruck.
Damit das Klavier, das die Vereinigung für das Projekt gekauft hat, auch zur Geltung kommt, haben die Kinder es farbig gestaltet. „Wir haben es mit bunten Servietten beklebt. Auch formten wir Herzen aus Ton, auf die wir die Namen und das Alter der Verstorbenen schrieben. Anschließend brachten wir die Herzen ebenfalls am Klavier an“, erklärt Christiane Rassel. Am Sitz der Vereinigung in Tetingen wird das gute Stück sein Zuhause finden.
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