Rekrutierung bei der Polizei: 750 Kandidaten für 200 Posten
Rekrutierung bei der Polizei: 750 Kandidaten für 200 Posten
(str) - Dass ihre Rechnung aufgehen würde, war alles andere als sicher und dessen war man sich bei der Polizeispitze sehr wohl bewusst: Rund 850 neue Mitarbeiter binnen drei Jahren zu rekrutieren, wo es sonst eher geringes Interesse an einer Karriere im Sicherheitsapparat gab, galt als eine Herausforderung mit unsicherem Ausgang.
Sechs Monate nach der Ankündigung können Ressortminister Henri Kox (Déi Gréng) und die Polizeidirektion nun aufatmen: „Unsere erste Rekrutierungskampagne nach neuem Modus hat Früchte getragen“, betont Polizeigeneraldirektor Philippe Schrantz am Montag vor der Presse. „Wir wurden quasi von Kandidaturen überrannt.“
35 Prozent mehr Polizisten
Tatsächlich haben sich rund 750 Kandidaten für die 200 für 2021 ausgeschriebenen Posten der Polizisten-Laufbahnen B1 und C1 gemeldet. „Das sind Menschen, die die Polizei unbedingt braucht, damit die Polizeireform von 2018 sich überhaupt entfalten kann“, so Schrantz.
Bis Ende 2023 sollen insgesamt 607 angehende Polizisten ihre Ausbildung antreten und 240 Zivilisten eingestellt werden. „Ich habe die Rechnung gemacht“, erklärt Henri Kox. „Wenn am 1. Januar 2026 der letzte Beamte die Polizeischule verlässt, dann ist der Netto-Personalbestand um 35 Prozent angewachsen. Die Bevölkerung wächst indes nur um zwölf bis 15 Prozent.“
Darüber hinaus wird 100 Polizisten, die trotz eines Sekundarschuldiploms in der C1-Laufbahn eingestuft waren, der Aufstieg zum B1 ermöglicht. Zivilisten werden das Jahr verteilt in kleineren Wellen eingestellt. Erst am Montag haben außerdem 26 Kandidaten aus den Reihen der Armee das Examen zur C2-Laufbahn absolviert.
Neu an der Rekrutierungsprozedur war vor allem, dass die Kandidaten bereits vor ihrer Bewerbung ein Staatsexamen abgelegt haben mussten. Zudem wurde die Ausbildungszeit für angehende Polizisten von drei auf zwei Jahre reduziert, wobei das erste Jahr in der Polizeischule erfolgt und die Schüler im zweiten Jahr bereits in den praktischen Polizeidienst integriert werden.
Während das Schulungsprogramm bereits ausgearbeitet wurde, werde an der Integrierung in den Dienst noch gearbeitet, betont der Direktor für Strategie und Performance, Alain Engelhardt.
„Es fertigzubringen, die vielen neuen Polizisten zu integrieren und zu begleiten, ist eine Herausforderung, die auf die gesamte Belegschaft der aktuellen Polizei zukommen wird“, so Engelhardt. „Alle sind gefordert, die neuen Beamten aufnehmen und ihnen zu zeigen, wie Polizeiarbeit funktioniert.“
Die erste Welle von 200 neuen Rekruten wird im April ihre Ausbildung antreten. Da die bisherige Polizeischule in Verlorenkost lediglich Raum für 80 Schüler bot, war ein Standortwechsel zwingend notwendig.
Neue Polizeischule im März fertig
Die neue Polizeischule wird nun im ehemaligen Gebäude der Nordea-Bank in Findel untergebracht – mitsamt Kantine und Sporthalle.
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Die Umbauarbeiten haben im September begonnen, sind weit fortgeschritten und sollen im März abgeschlossen werden. „Für Bildungsräume war das Gebäude optimal“, betont Philippe Beissel vom Ingenieurbüro Beissel&Ruppert, das die Polizei beim Umbau berät.
Derzeit wird an der Technik gearbeitet. Zudem wird eine provisorische Sporthalle errichtet, die später durch einen Neubau ersetzt wird. Abschließend wird das Gelände noch umzäunt.
Wer über eine Karriere in der Polizei nachdenke, der solle nicht erst zur nächsten Rekrutierungskampagne im Herbst mit den Vorbereitungen beginnen, rät Personaldirektor Francis Lutgen. „Wer heute nicht die erforderliche Fitness hat, kann diese locker bis dahin erreichen.“
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