Radfahren unter der Tram
Radfahren unter der Tram
(hip/ML) - Der Pont Adolphe, der zurzeit einer intensiven Renovierung unterzogen wird, soll in Zukunft nicht nur von Bussen, Autos, Fußgängern und der Tram überquert werden. Auch die Radfahrer forderten eine eigene Spur über die Verbindung zwischen der Oberstadt und dem Bahnhofsviertel. Dem wird nun Rechnung getragen, allerdings ein Stockwerk tiefer.
Am Donnerstagmorgen wurde in einer Versammlung zwischen den parlamentarischen Kommissionen für Infrastruktur und nachhaltige Entwicklung sowie Budget die neue Verkehrseinteilung vorgestellt.
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„Da die Kosten der Renovierungsarbeiten bisher eingehalten werden konnten, würde der zusätzliche Fahrradweg auch keine Mehrkosten verursachen“, erklärte Josée Lorsché, Präsidentin der Kommission, auf Nachfrage des Luxemburger Wort. Die Ausgaben für die neue Konstruktion belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro. Bereits am vergangenen Freitag hatte Premier Xavier Bettel den Bau des Radweges im Ministerrat angekündigt.
Schwindelfreie haben es leichter
Auf dem Pont Adolphe, obwohl dessen Fahrbahndecke wegen der Tram um anderthalb Meter verbreitert wird, ist kein Platz mehr für die Drahteselnutzer. Deshalb soll in Zukunft ein vier Meter breiter Radweg unterhalb der renovierten Brücke die Überquerung des Petrußtals ermöglichen. Die Deckenhöhe beträgt 3,80 Meter.
Die Konstruktion aus Leichtmetall führt zwischen den beiden Brückenbögen hindurch. Sie wird auf einer Länge von 154 Meter über Drahtseile in der Fahrbahndecke des Pont Adolphe verankert. Auch Fußgänger dürfen die neue hauptstädtische Attraktion nutzen. Auch an eine Überwachung per Videokamera wurde gedacht.
Der Zugang erfolgt auf beiden Seiten durch Licht durchflutete Galerien. Die Umsetzung des schwebenden Fahrradweges wird parallel zur Renovierung der 1903 eröffneten Brücke erfolgen. Der Zeitplan sollte somit eingehalten werden können.
Einheimischen sowie Touristen wird sich in der Mitte des Hauptbogens ein atemberaubendes Postkartenmotiv präsentieren. Man darf sich auf die Eröffnung in gut anderhalb Jahren freuen.
Die Früchte einer Fahrraddemonstration?
Die „Lëtzebuerger Velos-Initiativ“ (LVI) verlangte im vergangenen Jahr, dass auf der renovierten Brücke auch eine Trasse für Radfahrer vorgesehen wird. Am 24. Februar 2014 machten rund 250 Radfahrer bei einer Fahrraddemo zur Mittagszeit auf den Missstand aufmerksam, dass der Radverkehr weder auf der provisorischen „blauen Brücke“, noch auf dem „Pont Adolphe“ berücksichtigt wurde.
Nach Angaben von LVI-Präsident Gust Müller wurden im Jahr 2013 rund 835.000 Fahrradbewegungen in der Hauptstadt gezählt. Man war empört, dass die Neuplaner dies außer Acht gelassen hatten. Damals versprach Nachhaltigkeitsminister François Bausch, dass sein Ministerium neue Berechnungen anstelle, ob der Bürgersteig auf dem "Pont Adolphe" so weit verbreitert werden kann, dass ein Radweg darauf Platz findet. Das Versprechen wurde also gehalten, allerdings in ganz besonderer Form.
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