Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Polizei-Autos: Tesla-Sturm im Wasserglas
Lokales 6 2 Min. 16.01.2018 Aus unserem online-Archiv

Polizei-Autos: Tesla-Sturm im Wasserglas

Und so sieht er aus: Der Tesla S der Polizei wird wohl ab nächstem Monat auf unseren Straßen unterwegs sein.

Polizei-Autos: Tesla-Sturm im Wasserglas

Und so sieht er aus: Der Tesla S der Polizei wird wohl ab nächstem Monat auf unseren Straßen unterwegs sein.
Foto: Pierre Matgé
Lokales 6 2 Min. 16.01.2018 Aus unserem online-Archiv

Polizei-Autos: Tesla-Sturm im Wasserglas

Jacques GANSER
Jacques GANSER
Die beiden Tesla S, die von der Polizei bestellt wurden, können demnächst in den Einsatz. Sehen Sie hier exklusiv die ersten Bilder.

Von Jacques Ganser

Die Debatte um die zwei funkelnagelneuen Tesla-S der Polizei entpuppt sich als Sturm im Wasserglas. Die beiden knapp 100 000 Euro teuren Elektrowagen, welche bereits im September geliefert wurden, stehen vorläufig noch in der Polizeigarage.

RTL hatte getitelt, die Societé nationale de circulation automobile (SNCA) in Sandweiler könne die Wagen nicht abnehmen. Schuld daran sei die Blaulichtanlage, die erst noch an die Wagen angebracht werden muss.

 Wir haben überhaupt nichts verweigert oder zurückgewiesen, wir haben die Wagen hier in Sandweiler noch nicht einmal gesehen. 


Dies führte zu Missverständnissen, die auf eine organisatorische Planungspanne schließen lassen konnten. Der Aufschrei in den sozialen Medien folgte sofort. Zudem wollten die CSV-Abgeordneten Laurent Mosar und Leon Gloden in einer parlamentarischen Frage erfahren, ob es Probleme bei der Anmeldung der neuen Polizeiwagen gegeben habe. Laut Manuel Ruggiu, operationellem Leiter der Homologationsstelle der SNCA, sei dies aber nicht der Fall. Die ganze Prozedur sei wohl zeitlich aufwendig, dies aber nur, weil die Polizei die Anmelde- und Homologationsprozedur strikt einhalte. Von einer Panne könne nicht die Rede sein.

Autos waren noch gar nicht in Sandweiler

"Wir haben überhaupt nichts verweigert oder zurückgewiesen, wir haben die Wagen hier in Sandweiler noch nicht einmal gesehen“, so Ruggiu. Wie bei jeder Änderung an einem Neuwagen benötigen die Lichtanlagen der beiden Teslas zuerst eine Konformitätsbescheinigung, bevor sie montiert werden. Da keine Firma die nötige Expertise hatte, um die Lichtanlage anzubringen,hat die Polizei dies nun in ihrer Werkstatt selbst getan. Andere Autohersteller lieferten die Lichtanlage bereits fertig montiert und getestet ab Werk.

„Da Tesla keine Anlage ab Werk einbaut, wird der TÜV in Luxemburg für die Abnahme zuständig sein“, so Ruggiu. “Im Vordergrund stehen dabei Hochgeschwindigkeitstests, da die Einsatzwagen der Polizei später mit hoher Geschwindigkeit im Autobahnnetz unterwegs sein werden. „Der TÜV wird diese Tests auf seiner Strecke in Deutschland durchführen und die Bescheinigung ausstellen, dann werden die Wagen hier homologiert. Das ist alles also ein ganz normaler Ablauf.“

Unseren Informationen zufolge sollen die Tests in Deutschland bei maximalen Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h durchgeführt werden. Da solche Tests in Luxemburg wegen fehlender technischer Anlagen nicht möglich sind, entschied man sich für die deutsche Option. Es geht dabei vor allem um die Sicherheit der Polizeibeamten und der anderen Verkehrsteilnehmer.

Gleiche Regeln wie für Normalverbraucher

Manuel Ruggiu kann daher nicht nachvollziehen, wieso das Ganze jetzt als Panne dargestellt wird. „Die Polizei wird mit Häme überzogen, obwohl sie die Regeln respektiert, die für jeden Autobesitzer gelten“, so der Leiter der Homologationsstelle. Nach den Tests und nach der Anmeldung wird das erste der beiden Fahrzeuge also ab nächstem Monat wohl auf Luxemburger Straßen zu sehen sein. Inklusive Blaulicht.






Lesen Sie mehr zu diesem Thema

In Luxemburg sind im EU-Vergleich zwar immer noch die jüngsten Autos unterwegs, doch auch hier sind die Fahrzeuge immer länger im Einsatz.
Parc Automobile, Belval, le 24 Septembre 2018. Photo: Chris Karaba
Die neuen Teslas werden bald nicht mehr die einzigen Elektroautos der Luxemburger Polizei sein. Denn von Herbst an werden auch VW e-Golf auf Patrouille gehen. Teslas wird es zudem ab September auch in der Schweiz im Polizeidienst geben.
Die Flügeltüren des Tesla X (links) würden es erlauben, Verbrecher schneller ins Fahrzeug zu bugsieren, hat die schweizerische Presse festgestellt. Im Hintergrund ist die Zivilvariante des Tesla S. zu sehen, der für die 
Luxemburger Autobahnpolizei zum Streifenwagen umgerüstet wurde.
Tesla-Chef Elon Musk hat den Aktienkurs seiner Firma mit großen Versprechen explodieren lassen. Doch unerwartet hohe Verluste und nach unten korrigierte Produktionsziele beim Hoffnungsträger Model 3 sorgen für Skepsis, ob seine ehrgeizigen Pläne gelingen.
Einigung mit Shanghai
Tesla hat einem Zeitungsbericht zufolge die Weichen für ein Werk in China gestellt. Der Konzern wird keinen chinesischen Partner haben.
(FILES) This file photo taken on February 23, 2017 shows a sign posted on the exterior of a Tesla service center in Los Angeles, California. 
The United Auto Workers union said on October 26, 2017 it had lodged a formal complaint against electric auto maker Tesla, accusing it of firing and harassing employees involved in union activity. The move follows last month's decision by the National Labor Relations Board (NLRB) to begin proceedings against Tesla for allegedly infringing on worker rights by requiring over-broad confidentiality from employees that could prevent complaints about working conditions and safety.
 / AFP PHOTO / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / JUSTIN SULLIVAN
Zwei Tesla als Dienstwagen
Die Polizei soll bis zu sechs Elektrofahrzeuge in ihren Fuhrpark aufnehmen. Dabei geht es um ein Pilotprojekt, um Sinn und Praxisnutzen von Elektromobilität im Staatsdienst auszuloten.
Auch die Polizei aus Los Angeles hatte sich mit dem Tesla S Modell P90D als Einsatzfahrzeug befasst, dann aber entschieden 100 BMW i3 zu leasen.
Obwohl auf Luxemburgs Straßen im EU-Vergleich immer noch die neuesten Autos unterwegs sind, wurden die Fahrzeuge hierzulande dennoch älter. In den letzten zehn Jahren ist das Durchschnittsalter um fast ein Jahr gestiegen – auf zuletzt 6,4 Jahre.
Fahrzeuge sind im Großherzogtum durchschnittlich mehr als sechs Jahre im Einsatz.