Polizei-Autos: Tesla-Sturm im Wasserglas
Polizei-Autos: Tesla-Sturm im Wasserglas
Von Jacques Ganser
Die Debatte um die zwei funkelnagelneuen Tesla-S der Polizei entpuppt sich als Sturm im Wasserglas. Die beiden knapp 100 000 Euro teuren Elektrowagen, welche bereits im September geliefert wurden, stehen vorläufig noch in der Polizeigarage.
RTL hatte getitelt, die Societé nationale de circulation automobile (SNCA) in Sandweiler könne die Wagen nicht abnehmen. Schuld daran sei die Blaulichtanlage, die erst noch an die Wagen angebracht werden muss.
um weitere Bilder zu sehen.
Wir haben überhaupt nichts verweigert oder zurückgewiesen, wir haben die Wagen hier in Sandweiler noch nicht einmal gesehen.
Dies führte zu Missverständnissen, die auf eine organisatorische Planungspanne schließen lassen konnten. Der Aufschrei in den sozialen Medien folgte sofort. Zudem wollten die CSV-Abgeordneten Laurent Mosar und Leon Gloden in einer parlamentarischen Frage erfahren, ob es Probleme bei der Anmeldung der neuen Polizeiwagen gegeben habe. Laut Manuel Ruggiu, operationellem Leiter der Homologationsstelle der SNCA, sei dies aber nicht der Fall. Die ganze Prozedur sei wohl zeitlich aufwendig, dies aber nur, weil die Polizei die Anmelde- und Homologationsprozedur strikt einhalte. Von einer Panne könne nicht die Rede sein.
Autos waren noch gar nicht in Sandweiler
"Wir haben überhaupt nichts verweigert oder zurückgewiesen, wir haben die Wagen hier in Sandweiler noch nicht einmal gesehen“, so Ruggiu. Wie bei jeder Änderung an einem Neuwagen benötigen die Lichtanlagen der beiden Teslas zuerst eine Konformitätsbescheinigung, bevor sie montiert werden. Da keine Firma die nötige Expertise hatte, um die Lichtanlage anzubringen,hat die Polizei dies nun in ihrer Werkstatt selbst getan. Andere Autohersteller lieferten die Lichtanlage bereits fertig montiert und getestet ab Werk.
„Da Tesla keine Anlage ab Werk einbaut, wird der TÜV in Luxemburg für die Abnahme zuständig sein“, so Ruggiu. “Im Vordergrund stehen dabei Hochgeschwindigkeitstests, da die Einsatzwagen der Polizei später mit hoher Geschwindigkeit im Autobahnnetz unterwegs sein werden. „Der TÜV wird diese Tests auf seiner Strecke in Deutschland durchführen und die Bescheinigung ausstellen, dann werden die Wagen hier homologiert. Das ist alles also ein ganz normaler Ablauf.“
Unseren Informationen zufolge sollen die Tests in Deutschland bei maximalen Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h durchgeführt werden. Da solche Tests in Luxemburg wegen fehlender technischer Anlagen nicht möglich sind, entschied man sich für die deutsche Option. Es geht dabei vor allem um die Sicherheit der Polizeibeamten und der anderen Verkehrsteilnehmer.
Gleiche Regeln wie für Normalverbraucher
Manuel Ruggiu kann daher nicht nachvollziehen, wieso das Ganze jetzt als Panne dargestellt wird. „Die Polizei wird mit Häme überzogen, obwohl sie die Regeln respektiert, die für jeden Autobesitzer gelten“, so der Leiter der Homologationsstelle. Nach den Tests und nach der Anmeldung wird das erste der beiden Fahrzeuge also ab nächstem Monat wohl auf Luxemburger Straßen zu sehen sein. Inklusive Blaulicht.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
